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Abb. 6.16 Variable Luft-
kollektorheizung, die mit
und ohne Wärmespeicher
arbeitet
wird die abgekühlte Luft wie beim Verfahren eins in die Räume geblasen. Statt eines
Wasserspeichers kann auch ein gedämmter Steinspeicher benutzt werden. Auch hier
wird die Luft nach der Abgabe eines Teils der Wärme anschließend in das Gebäude ge-
blasen. Eine weitere Möglichkeit stellen so genannte Hypokausten (erwärmter Boden)
und Murokausten (erwärmte Wand) dar, die bei optimaler Auslegung ein Speichervo-
lumen von ein bis drei Tagen bieten können. Im Vergleich zu Wasserkollektoren sind
Luftkollektoren derzeit noch nicht sehr verbreitet. Luftkollektoren werden aber auch in
Deutschland zunehmend interessanter, da sie eine einfache und unkomplizierte Heiz-
möglichkeit ohne Verbrauch fossiler Energieträger darstellen. Zusätzlich bringen die
Kollektoren frische gefilterte Luft ins Gebäude und ermöglichen so eine Lüftung mit
Energiegewinn.
In Landwirtschaft und Industrie werden Luftkollektoren schon seit mehreren Jahren er-
folgreich zur Trocknung von Heu, Getreide, Kräutern oder anderer Biomasse eingesetzt.
Auch hier wird der Heiz- und Lüftungseffekt der Anlage ausgenutzt. Der Deutsche Alpen-
verein (DAV) setzt beispielsweise Solar-Luft-Kollektoren zum Heizen und Lüften von
Berghütten, aber auch zum Trocknen und Kompostieren von Reststoffen aus dem Hüt-
tenbetrieb ein. Nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) wird die Installation einer
solarthermischen Anlage in Deutschland staatlich gefördert. Diese Förderung kann jeder
Privatanwender auch bei Inbetriebnahme einer Luftkollektoranlage in Anspruch nehmen.
Nachteilig ist, dass keine dünnen Wasserrohre, sondern dickere Luftkanäle in den Häu-
sern eingebaut werden müssen. Dies kann in Neubauten bereits bei der Konstruktion be-
rücksichtigt werden, bei Altbauten sind jedoch individuelle Lösungen gefragt.
Von Vorteil ist, dass Luft nicht sieden und die Kollektoren beschädigen kann. Außer-
dem können Luftkollektoren und -leitungen nicht einfrieren. Leckagen im Lüftungsrohr-
system sind weniger schädigend als Wasserschäden. Im Winter, wenn von der Sonne we-
niger Wärme eingefangen wird, kann die Luft - sobald sie Zimmertemperatur hat - direkt
in die Räume geleitet werden. Luftkollektoren fangen schon geringe Sonnenwärme ein
und sind deshalb reaktionsschneller als Wasserkollektoren, die mehr Sonneneinstrahlung
benötigen und deshalb nicht so schnell reagieren können.
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