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4.4.7
Strahlung in Anwesenheit der Sonne
Beim Strahlungsaustausch außerhalb eines Hohlraums unter Einwirkung der Sonne gilt
das Kirchhoffsche Gesetz mit
ε
i
=
α
i
nicht mehr. Der Emissionskoeffizient unterscheidet
sich vom Absorptionskoeffizient und es ist
ε
i
≠
α
i
. Der Grund liegt in der Definition des
Absorptionskoeffizienten α
i
, der auf das Spektrum der Sonne bezogen wird. Der Strah-
lungswärmestrom von der Sonne beträgt,
q
Sonne
(
T
)
=
λ
→∞
˙
φ
(
λ
,
T
)
dλ
(4.163)
λ
=
0
(vergl. Gl. 2.13), während das Absorptionsvermögen einer Fläche durch folgende Bezie-
hung gegeben ist:
q
Absorpt ion
(
T
)
=
λ
→∞
˙
α
(
λ
,
T
)
·
φ
(
λ
,
T
)
dλ.
(4.164)
λ
=
0
Das Verhältnis der beiden vorigen Gleichungen liefert den temperaturabhängigen Absorp-
tionskoeffizienten in der Form:
λ
→∞
α
(
λ
,
T
)
·
φ
(
λ
,
T
)
dλ
λ
=
0
α
(
T
)
=
.
(4.165)
λ
→∞
φ
(
λ
,
T
)
dλ
λ
=
0
Die Gl. (4.165) ist die Grundlage der „passiven“ Solarthermie. Lediglich diese Gültigkeit
erlaubt es, durch eine gezielte Wahl der Oberflächeneigenschaften
ε
und
α
die Flächentem-
peraturen zu beeinflussen. Dies soll anhand eines Beispiels aufgezeigt werden.
Eine Platte mit der Fläche
A
schwebe im Raum und ist auf der sonnenabgewandten
Seite ideal isoliert (∂
q
/∂
n
= 0). Auf die andere Seite scheine die Sonne mit Solarkonstante
i
sc
= 1370 W/m
2
. Die Temperatur des Raums sei die des Weltalls
T
Space
= 0 K. Gesucht und
unbekannt ist jetzt die Plattentemperatur
T
. Die Platte habe den Strahlungsaustauschfak-
tor
R =
ε ·
A
. Die Platte absorbiert die Wärmeleistung
Q
= α ·
A
·
i
SC
. Die von der Platte ab-
sorbierte Leistung entspricht der von der Sonne empfangenen Leistung und es ergibt sich:
·
(
T
4
−
T
Space
)
.
Q
=
α
·
A
·
i
SC
=
σ
·
R
(4.166)
Das Auflösen der Gleichung nach der Temperatur liefert schließlich:
1
4
α
·
i
Sc
(4.167)
T
=
.
σ
·
ε
Die Temperatur der Platte hängt hauptsächlich vom Verhältnis
α
/
ε
ab.
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