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dennoch seit nahezu 40 Jahren zu den
stabilsten in Lateinamerika.
Am 2. Februar 1986 wurde der Rechts-
anwalt
Oscar Arias Sánchez
(PLN)
zum Staatspräsidenten gewählt, nach-
dem er zuvor Parlamentsmitglied und
Generalsekretär seiner Partei war. Bei
seinem Amtsantritt verkündete er
nicht nur solche innerstaatlichen Ziele
wie Bekämpfung von Korruption, wirt-
schaftliche Strukturreformen, Dezen-
tralisierung, Gleichstellung der Frau
und Förderung der Jugend, sondern
sprach sich vor allem für Verhandlun-
gen zwischen den am Bürgerkrieg in
Nicaragua beteiligten Kräften aus.
Zunächst sorgte er für die Vertrei-
bung der Contras im Norden des Lan-
des mit Hinweis auf die Neutralitätser-
klärung von 1983. Nach dem Schei-
tern der Vermittlungsversuche durch
die so genannten Contadora-Staaten
(Mexiko, Panama, Kolumbien und Ve-
nezuela), die vom Sicherheitsrat der
UN zur Vermittlung im Nicaragua-
Konflikt eingesetzt wurden, erarbeite-
te der promovierte Staatswissenschaft-
ler einen eigenen
Friedensplan,
der
eine Neutralisierung und Entmilitarisie-
rung der gesamten
Krisenregion Mit-
telamerika
vorsieht, eine Amnestie
der politischen Häftlinge verlangt und
die Regierungen zu gezielten Ge-
sprächen mit Guerilleros auffordert.
Nach der Unterzeichnung dieses Ab-
kommens in Esquipulas (Guatemala)
im Jahre 1987 wurde er für seine
Bemühungen um die Beilegung des
Nicaragua-Konflikts und um den Frie-
den in Mittelamerika mit dem
Frie-
densnobelpreis
ausgezeichnet. Den-
noch blieben bislang die meisten For-
derungen des Arias-Planes unerfüllt.
Unter der Regierung von
Oscar
Arias
wuchs aber auch das
Handels-
und Haushaltsdefizit
Costa Ricas,
das Land erreichte eine der größten
Pro-Kopf-Verschuldungen der Erde.
Bei den Präsidentschaftswahlen im
Februar 1990 gewann knapp der kon-
servative Rechtsanwalt
Rafael Angel
Calderón Fournier,
Sohn des früheren
Präsidenten
Calderón Guardia,
von der
Partido Unidad Social Cristiana
(PUSC). Auch bei den Parlamentswah-
len erlangten die
Konservativen wie-
der die Mehrheit.
Der neue Präsident
setzte im wesentlichen die neoliberale
Unter Glas: die Verleihungsurkunde