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tung verpflichtete er sich zum Bau des
noch fehlenden Teilstücks zwischen Si-
quirres und Cartago, das zwar nur
84 km lang, aber durch den enormen
Höhenunterschied von über 1000 m
der schwierigste Abschnitt der insge-
samt 241 km langen Bahnstrecke war.
Die Eisenbahnstrecke in den steilen
Hängen der Cordillera Central, die mit
dichten Nebelwäldern überwuchert
waren, wurde 1890 ferti g g estellt. Fast
genau ein Jahrhundert später, im Jahre
1991, wurde die inzwischen marode
und reparaturbedürftige Strecke durch
Erdrutsche zerstört und ist seither un-
benutzbar.
Keith kaufte weitere Bananenplanta-
gen und verband sich 1894 mit der
Boston Fruit Company. Die aus die-
sem Zusammenschluss 1899 gegrün-
dete United Fruit Company besaß
riesige Ländereien, pachtete und kauf-
te weitere hinzu und monopolisierte
ebenso wie in den übrigen Ländern
Mittelamerikas - mit Ausnahme El Sal-
vadors - die gesamte Produktion von
Bananen sowie deren Absatz. Damit
begann die wirtschaftliche Abhängig-
keit Costa Ricas von den USA. Seiner
United Fruit Company wurde vorge-
worfen, sich nicht nur in Costa Rica
zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen In-
teressen vehement in die politischen
Verhältnisse des jeweiligen Staates
eingemischt zu haben.
Der wirtschaftliche Aufschwung
veränderte die soziale Struktur des
Landes. Durch die Entstehung von
Großplantagen und der daraus folgen-
den Konkurrenz mussten landlos ge-
wordene Bauern auf den Plantagen ar-
beiten. Die einheimischen Indios wur-
den mehr und mehr in unwegsame
Gebiete zurückgedrängt.
Durch die zunächst stabile Wirt-
schaftssituation des Landes, bedingt
durch einen starken Preisanstieg von
Kaffee, herrschte eine liberale Innen-
politik vor. Unter Präsident Bernardo
Soto Alfaro (1885-89) wurde die Tren-
nung von Kirche und Staat durch Ge-
setze besiegelt. Die standesamtliche
Trauung, die staatliche Verwaltung des
Bildungswesens und der Friedhöfe
wurden eingeführt, die katholische
Universität Santo Tomás geschlossen.
Um auch im kulturellen Bereich die
kirchliche Bevormundung einzuschrän-
ken, wurden eine Nationalbibliothek
und ein Nationalmuseum gegründet.
Auch im wirtschaftlichen Bereich
gab es fortschrittliche Maßnahmen
wie die Errichtung eines Strom-, Post-
und Telefonnetzes. Zudem wurde mit
dem Bau einer Eisenbahnlinie auch an
die Pazifikküste begonnen. Das allge-
meine Wahlrecht - das zunächst nur
für Männer galt - wurde eingeführt,
durch das Präsident José Rodríguez
Zeledón an die Macht (1890-94) ge-
langte. Mit dem wirtschaftlichen Auf-
schwung stieg auch die Bevölkerungs-
zahl rapide an; in den letzten drei Jahr-
zehnten des 19. Jh. verdoppelte sie
sich auf rund 300.000 Einwohner.
Costa Rica zu Beginn
des 20. Jahrhunderts (1901 - 1928)
Die Exportwirtschaft festigte sich
durch steigende Kaffee- und Bananen-
ausfuhren. Die USA investierten zu-
nehmend in Costa Rica, insbesondere
 
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