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Kakao; bei den Chorotega und Nahua
dienten Kakaobohnen als Zahlungs-
mittel. Mexikanische Händler kamen
mit Kanus an die atlantische Küste und
brachten Decken, Baumwollhemden,
Schmelztiegel, Holzschwerte und an-
dere Gegenstände, die sie gegen Gold
tauschten.
Die Gesellschaft war streng hierar-
chisch gegliedert, wobei man zwei
Klassen unterscheiden konnte: die Ad-
ligen und das einfache Volk, das der
Oberschicht Dienstleistungen erbrin-
gen und für deren Ernährung sorgen
musste. Die Familie und der absolute
Gehorsam gegenüber den Adligen
waren die Basis der sozialen Ordnung.
Jede Familie bildete eine eigene Agrar-
gemeinschaft, mehrere Familien einen
Stamm und die Stämme zusammen
ein Volk. Die Kaziken regierten mit ab-
soluter Autorität, das Amt des Häupt-
lings vererbte sich auf den Sohn oder
den Erstgeborenen der Tochter, bei ei-
nigen Stämmen wurde es sogar von
einer Frau bekleidet.
Auch gab es eine klar definierte Auf-
gabenteilung: Während die Männer
Krieg führten, jagten, fischten, Acker-
bau betrieben und Werkzeuge und
Waffen fertigten, erledigten die Frauen
die Hausarbeit, sponnen und webten
Baumwolle und halfen teilweise bei
der Feldarbeit mit. Normalerweise
herrschte Monogamie, aber die Kazi-
ken und hohen Adligen hatten mehre-
re Frauen. Die Menschen waren sehr
reinlich und badeten mehrmals täg-
lich. Ihre Lieblingsbeschäftigung unter-
scheidet sich kaum von den heutigen
Bewohnern: tanzen und Chicha (Mais-
bier) trinken. Als Musikinstrumente
dienten Flöten aus Knochen und Ton,
Kürbisrasseln und Tontrommeln.
Die einzelnen Stämme lebten in per-
manentem Kriegszustand miteinan-
der. Krieg wurde in erster Linie ge-
führt, um Gefangene zu machen, die
dann versklavt wurden oder für Opfer-
zeremonien dienten.
Auch wenn die Religionen der ein-
zelnen Völker unterschiedlich waren,
hatten sie einiges gemeinsam. Alle
Völker glaubten an eine überirdische
Kraft und die Unsterblichkeit der See-
le, sie verehrten die Sonne, den Mond
und die Naturelemente, welche durch
die Götter des Feuers, des Wassers
und des Windes verkörpert wurden.
Alle Völker opferten ihren Göttern Tie-
re und auch Menschenblut, aber nur
Nahuas und Chorotegas aßen vom
Fleisch der Geopferten, wie dies z.B.
bei den Azteken üblich war. Die Pries-
ter genossen ein hohes Ansehen und
waren gleichzeitig Medizinmänner,
Ratgeber und Zauberer.
Keramik mit Phallusdarstellungen
und weibliche Tonfiguren mit überdi-
mensionalen Geschlechtsmerkmalen
deuten auf einen ausgeprägten Frucht-
barkeitskult hin. Auch die Toten wur-
den sehr verehrt: Beim Tod einer adli-
gen Persönlichkeit mussten ihm seine
Sklaven in den Tod folgen, um ihm im
Jenseits zu dienen. Außerdem versorg-
te man den Toten mit Grabbeigaben
wie Schmuck, Waffen, häuslichen Ge-
genständen und Behältern mit Wasser
und Nahrung, um ihm die lange Reise
ins Jenseits so angenehm wie möglich
zu gestalten.
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