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Das Geheimnis
der Steinkugeln
Immer wieder sieht man in den Vorgärten
reicher Villen im Valle Central seltsame,
gleichförmig runde Steinkugeln, denen
man ihr stattliches Alter nicht ansieht. Sie
stammen aus dem Süden des Landes aus
einer Region, die vor Ankunft der Spanier
vom Volk der Bruncas bewohnt wurde. Die
spanischen Eroberer vermuteten, dass sie
Gold enthielten, doch als sie einige der Ku-
geln aufbrachen und feststellten, dass sie
aus massivem Granit bestehen, verloren sie
schnell ihr Interesse. Eine solche halbierte
und eine ganze Reihe noch intakter Stein-
kugeln kann man auch im Nationalmuse-
um sehen.
1940 fand die US-Archäologin Doris Sto-
ne im Tal des Río Grande de Térraba und
auf der Isla del Caño einige dieser runden,
glatten Granitkugeln, deren Durchmesser
von 5,5 cm bis 2,40 m variiert. Ernsthafte
Forschungen begannen jedoch erst seit
den 60er Jahren, und so bleiben bis heute
noch viele Fragen offen. Man schätzt, dass
die Kugeln in einem Zeitraum von etwa
200 bis 1200 n. Chr. gefertigt wurden.
Wissenschaftler versuchten, einen Lage-
plan zu erstellen, um von der Position der
Kugeln Rückschlüsse auf deren Bedeutung
zu ziehen. Doch zu viele waren von ihrer
ursprünglichen Position weggeschafft wor-
den, um die Eingangsportale und Vorgär-
ten der Reichen zu zieren. Als man in den
1930er Jahren mit der Pflanzung von Bana-
nen in der Region begann, beseitigten die
Plantagenarbeiter Hunderte der „stören-
den“ Steinkugeln.
Das vulkanische Gestein, aus dem die
Kugeln geschaffen wurden, stammt ver-
mutlich aus den Bergen nördlich von Pal-
mar, doch ein Steinbruch, der Aufschluss
über die Herstellungsweise geben könnte
oder gar halbfertige Kugeln in verschiede-
ne Bearbeitungsstufen wurden bislang
nicht gefunden. Besonders irritierend ist
die Tatsache, dass man zahlreiche Kugeln
auf der Isla del Caño gefunden hat, wo die-
ses Gestein aber gar nicht vorkommt. Die
gewaltigen Steinbrocken, deren Gewicht
bis zu 25 t beträgt, mussten demnach mit
Booten oder Flößen dorthin geschafft wer-
den. Doch wozu?
Die Bedeutung der Kugeln ist bislang un-
bekannt. Man vermutet, dass sie eine wich-
tige Stellung innerhalb der Mythologie hat-
ten, vielleicht sollten sie aber auch das so-
ziale Ansehen der Menschen dokumentie-
ren, vor deren Haus sie aufgestellt wurden.
Eine Art astronomischer Garten, ähnlich
den mysteriösen Scharrbildern von Nazca
in Peru, vermutet der US-Archäologe
Samuel Lothrop, der in den 19 60er Jahren
hier Forschungen betrieb. Der Schweizer
Schriftsteller Erich von Däniken sieht in den
Kugeln wieder einmal den Beweis für einen
Besuch außerirdischer Wesen, die mit run-
den Raumkapseln gelandet sind, welche
die Einheimischen in Stein nachbildeten
und verehrten.
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