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Was sind
„die Tropen“?
Unter „Tropen“ versteht man allgemein das
Gebiet zwischen den Wendekreisen, in
dem die Sonne mindestens einmal im Jahr
im Zenit steht. Geringe jährliche Unter-
schiede der Tages- und Nachtlänge sind
prägend für diesen Bereich. Jahreszeitliche
Temperaturschwankungen sind geringer als
die während eines Tages. Schon Alexander
von Humboldt erkannte bei seiner mehr-
jährigen Forschungsreise durch Lateiname-
rika zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass
die Vegetation der Tropen primär von der
jeweiligen Höhenlage geprägt ist.
riesigen Urwaldbäumen (sogenannte „Über-
ständer“) hervor, die Höhen von 60 m und
mehr erreichen können.
Angesichts dieser Artenvielfalt sollte man
annehmen, dass tropische Böden beson-
ders fruchtbar sind. Doch de facto sind Ur-
waldböden recht nährstoffarm, denn sie
sind erdgeschichtlich sehr alt. Zudem wird
durch das Klima ein rascher Stoffumsatz
bewirkt, so dass die Humusschicht nur sehr
dünn ist. Größere Bäume können sich da-
her nicht mit tiefen Wurzeln im Erdinnern
verankern. Die Natur hilft sich hier mit mas-
siven Brettwurzeln und einem weit ver-
zweigten Wurzelsystem. In diesem Zusam-
menhang lässt sich auch erklären, dass ge-
rodete Regenwaldflächen nur begrenzt für
den menschlichen Feldbau geeignet und
bereits nach wenigen Ernteperioden aus-
gelaugt und ausgewaschen sind.
Voraussetzung für das Entstehen eines
solchen Lebensraumes sind gleichbleibend
hohe Temperaturen und ein ganzjähriger
Niederschlag, der im Jahresmittel etwa zwi-
schen 2000 und 6000 mm liegt. Neben
dem „klassischen“ Tieflandregenwald gibt
es in den Tropen noch eine ganze Reihe
weiterer spezifischer Lebensräume, wie die
Ufervegetation der Flüsse und Seen, Man-
grovensümpfe, Küstenvegetation und Ne-
belwälder etc. Zum tropischen Trocken-
wald siehe das nächste Kapitel.
Der tropische Regenwald
Kein Ökosystem der Erde ist so komplex
wie der tropische Regenwald. Tausende
zum Teil noch unerforschte Pflanzenarten
bieten Lebensraum für eine ebenso vielfälti-
ge Tierwelt. Über 300 verschiedene Baum-
arten pro Quadratkilometer sind die Regel,
und jeder dieser Urwaldriesen beherbergt
unzählige weitere Kletter- und Aufsitzer-
pflanzen (etwa 8 % der Pflanzen im Tief-
landregenwald sind Kletterer). Denn der
Kampf ums Überleben bedeutet für die
Pflanzen den Kampf um den besten Stand-
ort, also um Sonnenlicht.
Da nur ein verschwindend geringer Pro-
zentsatz der tropischen Sonne bis zum Ur-
waldboden durchdringt, leben hier nur
genügsame Pflanzen wie Farne und Kräu-
ter. Diesen Lebensraum bezeichnet man als
Bodenschicht. Die nächste Etage, der soge-
nannte Unterwuchs, wird von niederen
und jungen Bäumen bewohnt. In der Mit-
telschicht - einer Art „Zwischengeschoss“
- findet man mittelhohe Bäume mit 5 bis
20 m Höhe. Eine geschlossene Laub-
schicht bilden die 20 bis 40 m hohen Bäu-
me im obersten Stockwerk. Aus diesem
Laubdach ragen vereinzelt die Kronen von
039cr Foto: dk
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