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Warum Chuzpe eine israelische Erfindung ist
Bei einer Begegnung mit Israelis besteht tendenziell die
Gefahr, daß Sie den kürzeren ziehen. Das Leben in Israel gleicht
einem immerwährenden Wettbewerb, in dem das olympische
Motto »schneller, höher, weiter« im Alltag Anwendung findet.
Und zwar täglich. Deshalb läßt sich die Frage, woran Sie einen
Israeli erkennen, leicht beantworten: Es ist derjenige, der hinter
Ihnen in die Drehtür eintritt und sie vor Ihnen verläßt. Sie sagen,
das gehe nicht, und weisen damit auf den entscheidenden
Unterschied hin: Sie haben es nämlich noch nicht probiert. Es ist
die grundverschiedene Annäherung an Probleme aller Art, die
Israelis und Deutsche trennt.
Angesichts einer Schlange vor einem Post- oder Bankschalter
fragt ein Deutscher: »Wo ist das Ende?«, um sich anzustellen.
Ein Israeli fragt sich, »Wo ist die Abkürzung?« und handelt
entsprechend. Während Sie sich in der Schlange die Füße in den
Bauch stehen können, drängeln sich längst zwei bis drei Israelis
entweder wortlos oder mit dem ausgesprochen originellen
Hinweis nach vom, »Ich muß nur einmal kurz eine Frage
stellen«. Das, meinen Sie, hätten Sie sich selber denken können,
und eine kurze Frage bedeutet noch lange nicht, daß die Antwort
darauf ebenfalls kurz ausfallen wird:
Aber sie hören, wenn nicht eine Entschuldigung, so immerhin
eine Erklärung. Und das sollten Sie zu schätzen wissen, denn
zuvorkommende Höflichkeit ist nicht unbedingt eine israelische
Eigenheit.
Das Interessante daran: Es funktioniert und ist akzeptiert. Der
Schalterbeamte auf der Bank wird nicht etwa sagen, »Moment
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