Travel Reference
In-Depth Information
jeder zu seinem Recht kommt. Am Shabbat, den die einen am
See Genezareth verbringen und andere in der Synagoge, und an
Feiertagen, deren Vorschriften beileibe nicht alle einhalten,
abgesehen vielleicht von Yom Kippur, dem Versöhnungstag.
Yom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag, der nach dem
Neujahrsfest, also im September oder Oktober, stattfindet. An
diesem Tag werden die Sünden der Menschen gesühnt, das Wort
vom »Sündenbock« hat hier seinen Ursprung, denn im
Gebetbuch ist die Rede von der »Sünde eines Bockes, der in die
Wüste geschickt wird«. Am Versöhnungstag verordnet Israel
sich selbst eine Ruhepause. Am Vorabend von Yom Kippur
kommt das Leben nach und nach zum Erliegen, schon um die
Mittagszeit sind kaum noch Autos unterwegs, breitet sich Ruhe
über das Land. Eine nahezu komplette Ruhe. Die israelischen
Radiosender verstummen, auf dem Fernsehbildschirm flimmert
nur das Testbild aus Jerusalem, der Flughafen wird geschlossen,
ebenso die Übergänge in die palästinensischen Gebiete und die
Grenzübergänge nach Jordanien und Ägypten. Ein Land besinnt
sich auf sich selbst. Und dazu gehört, daß das Auto stehen
bleibt. Eine mobile Gesellschaft legt sich selbst für gut 24
Stunden lahm. Zugegeben, nicht ganz, auch an Yom Kippur gibt
es die unvermeidlichen Ausnahmen. Feuerwehr, Polizei und
Krankenwagen dürfen in Notfällen fahren.
An diesem Tag gehören die Straßen den Fußgängern und den
Radfahrern. Das Näherrücken dieses Feiertages ist daran zu
erkennen, daß plötzlich Fahrräder Hochkonjunktur haben. Das
ganze Jahr über sind Radfahrer belächelte Außenseiter in einer
Autogesellschaft, die schauen müssen, wo sie bleiben, denn
Radwege gibt es nicht in Israel. Yom Kippur aber ist der Tag der
Pedalritter. Jetzt sind sie die Herren (und Damen) der
Search WWH ::




Custom Search