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Steine.
Die orthodoxen Juden haben in der Vergangenheit bereits
mehrfach bewiesen, daß sie nicht zimperlich sind, wenn es
darum geht durchzusetzen, was sie für ihr Recht halten. In
Jerusalem liegen sie in einem Dauerclinch mit der Stadt-
verwaltung, weil sie verlangen, daß bestimmte Straßen, die an
ihrem Wohngebiet vorbeiführen, am Shabbat für den Verkehr
gesperrt werden. Die frommen Männer - die Frauen bleiben bei
solchen Aktio nen, wie sich das in diesen Kreisen gehört, zu
Hause - blockieren die Straßen und bewerfen vorbeifahrende
Autos mit Steinen. Um ihr Seelenheil fürchtende orthodoxe
Juden gingen schon einmal so weit, Bushaltestellen anzuzünden,
weil dort für Bademoden geworben wurde.
Sie sind im Staate Israel überraschenderweise gar nicht
sonderlich beliebt. Nicht nur wegen solcher oder anderer
gewalttätiger Aktionen betrachtet die Bevölkerungsmehrheit die
Männer mit den Schläfenlocken, den dunklen Anzügen und
Hüten als Außenseiter. Viele ärgern sich ganz einfach darüber,
daß die orthodoxen Juden den Staat Israel nicht anerkennen,
weil ihrer Meinung nach nur der Messias den Staat der Juden
gründen darf, aber ohne Skrupel von diesem Staat Geld nehmen.
Und zwar nicht wenig. Die religiösen Parteien, die die Belange
der orthodoxen Juden im Parlament vertreten, widmen sich dem
Transfer staatlicher Gelder an die religiösen Institutionen, mit
denen sie verbunden sind. Das ist kein Geheimnis und
funktioniert, weil sie bislang an jeder Regierung beteiligt waren.
In den letzten Jahren waren sie das sogenannte Zünglein an der
Waage im Parlament, sie konnten über den Bestand einer
Regierung entscheiden, und das haben sie weidlich ausgenutzt.
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