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christlichen Konfessionen umstritten und leider alles andere als
ein beeindruckendes Bauwerk. Der Streit zwischen den wenig
brüderlich gesonnenen christlichen Glaubensgemeinschaften hat
dazu geführt, daß im Winter oft Eimer die große Halle der
Kirche zierten, die den durch das Dach tropfenden Regen
auffingen, weil man sich nicht einigen konnte, wer für die
Reparatur des Daches zuständig ist. Kurzentschlossen hat
Anfang der neunziger Jahre die Besatzungsmacht Israel ein-
gegriffen und das Dach reparieren lassen. Mit durchschlagen-
dem Erfolg: Bald darauf standen wieder Eimer in der Basilika.
Unter dem Hauptaltar befindet sich die Geburtsgrotte mit dem
in den Boden eingelassenen Stern und der Inschrift: Hic de
Virgine Maria Jesus Christus natus est. Empfehlenswert ist es,
die niedrige Grotte schon am Vormittag des Heiligen Abends zu
besuchen, dann ist das Gedränge noch nic ht so groß. Die in alle
Welt übertragene Mitternachtsmesse wird übrigens nicht in der
Geburtskirche, sondern in der direkt daneben gelegenen
Katharinenkirche zelebriert. Für die Mitternachtsmesse benötigt
man Eintrittskarten, die die Franziskaner von Mitte Dezember
an in Jerusalem ausgeben, zuletzt wegen der großen Nachfrage
nur an katholische Gläubige. Der kleine Kreuzgang vor dieser
Kirche ist einen kurzen Aufenthalt wert, weil er in seiner
schlichten Schönheit eine Oase der Ruhe ist.
Auch in Bethlehem wird Ihnen auffallen, daß von weihnacht-
licher Stimmung jenseits des Krippenplatzes vor der Geburts-
kirche wenig zu spüren ist. Für die Moslems in Bethlehem sind
die Weihnachtsfeiertage ganz normale Arbeitstage und genauso
ist das in Jerusalem, wo zwar in allen Kirchen Gottesdienste
stattlinden, man aber nach Verlassen der Kirche wieder im
Alltag landet. Gleiches gilt für Ostern, das sozusagen jenseits
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