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liebgewonnen Klischeevorstellungen Abschied nehmen muß.
Ihre Krawatte können Sie jedenfalls zu Hause lassen, innerhalb
wie außerhalb des Kibbuz ist dieses Kleidungsstück überflüssig.
Und selbst in dem wohl eher unwahrscheinlichen Fall, daß Sie
eine Einladung beim israelischen Präsidenten oder beim
deutschen Botschafter erwarten, können Sie davon ausgehen,
daß unter den Gästen ein Israeli sein wird, der weniger elegant
angezogen ist als Sie. Nicht nur im Kibbuz, auch darüber hinaus
lautet die Kleiderordnung: »Wie es euch gefällt.«
Dem entsprechen die legeren Umgangsformen, was auch
damit zusammenhängt, daß man sich in Israel mit dem
Vornamen anspricht. Es wäre undenkbar, daß sich Ihnen jemand
im Kibbuz vorstellt und sagt: »Shalom, mein Name ist Shafir.«
Sie werden Miriam, Ilana, Yankele und Sharon kennenlernen
und den Nachnamen nur erfahren, wenn Sie ihn wissen wollen,
um Ihren neuen Freunden aus Deutschland eine Ansichtskarte
schicken zu können. Bei offiziellen Anlässen oder im Hotel sind
Sie selbstverständlich Frau Huber oder Herr Musterfrau, im
Alltag aber - und dazu gehört nun einmal der Besuch in einem
Kibbuz - spricht man sich und auch Sie mit dem Vornamen an.
Vieles, was Sie im Kibbuz sehen und erleben werden, läßt
sich auf ganz Israel übertragen, denn der Kibbuz ist so etwas
wie die Keimzelle des Staates Israel. Beide sind der gelungene
Versuch, einen Traum zu verwirklichen. Im einen Fall ist der
Traum der Juden von einem eigenen Staat Realität geworden, im
anderen der von einer Gesellschaft, in der alle gleiche Rechte
haben. Und wie das so ist bei Träumen, die Realität werden: die
Wirklichkeit sieht meist viel weniger glanzvoll aus. Dennoch:
Wie viele Träume werden schon verwirklicht?
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