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und eine egalitäre Gesellschaft aufzubauen. Mit dieser Vision
kamen die ersten Zionisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach
Israel. Nicht religiöse Gründe brachten sie nach Palästina,
wenngleich das Wort Zionismus von Zion, dem biblischen
Jerusalem, abgeleitet ist, sondern die Überzeugung, daß nur ein
eigener Staat die Juden vor Antisemitismus retten könne. Dazu
kamen starke sozialistische Einflüsse, die im Kibbuz in die
Praxis umgesetzt wurden. Der entscheidende Unterschied zu
anderen sozialistischen Experimenten lag darin, daß in Israel seit
jeher jeder selbst bestimmen kann, ob er im Kibbuz, in der Stadt
oder in einem Moshav leben will.
Der Moshav ist, was das Wirtschaften angeht, ähnlich
organisiert wie der Kibbuz; ansonsten läßt er seinen Mitgliedern
alle Freiheiten, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu
gestalten. Im Moshav hat die Familie einen höheren Stellenwert
als im Kibbuz. Alle Familien bewirtschaften ihr eigenes Stück
Land und können darüber hinaus tun und lassen, was sie wollen.
Dem Kollektivismus, der inzwischen, wie gesagt, längst
aufgelockert ist, setzen die Moshavim das Prinzip der landwirt-
schaftlichen Kooperative entgegen. Das heißt, Maschinen, die
alle brauchen, werden gemeinsam gekauft, landwirtschaftliche
Produkte werden gemeinsam vermarktet - mehr aber nicht. Die
Idee des Moshav ist jünger als die des Kibbuz und aus der
letzteren entstanden. Vielen Einwanderern war der anfangs sehr
strenge Kollektivgeist der Kibbuzim zuwider, so daß sie das
Leben in einem Moshav vorzogen.
Inzwischen wollen auch viele Kibbuzniks selbst bestimmen,
welche Arbeit sie verrichten, und es nicht der Vollversammlung
überlassen, ob sie nun für den Stall zuständig sind oder für die
Fabrik des Kibbuz. Die Entscheidung für die Fabrik war für
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