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Händler ihre Ware vor dem Wochenende loswerden und
schreien sich entsprechend die Seele aus dem Leib. Wenn Sie
Erbarmen haben und die schönen Tomaten vor Ihrer Nase
kaufen wollen, dann sollten Sie aufpassen, daß Ihnen die auch
eingepackt werden und nicht die schon etwas schlechteren, die
der Händler unauffällig unter dem Tisch hervorholt und Ihnen
andrehen will. Nicht nur der Ton, auch die Sitten sind rauh auf
dein Carmel-Markt. Da hilft nur eines: sich nicht einschüchtern
lassen und darauf bestehen, das zu bekommen, was man will.
Die Israelis wissen damit umzugehen, da müssen Sie keinesfalls
ein schlechtes Gewissen haben.
Noch etwas weiter südlich, in Yafo, von dem alle Touristen
wie magisch angezogen werden und dessen Zentrum wirklich
ansprechend restauriert ist, befinden sich die Araber auf dem
Rückzug. Jaffa, wie die Araber sagen, war ja einst eine
arabische Hafenstadt - das Joppe der Bibel -, doch das viel
später gegründete Tel Aviv, zu dem Yafo heute ganz offiziell
gehört, verdrängt mit luxussanierten Wohnungen und Häusern
die alte palästinensische Bevölkerung, die - soweit sie nicht
1948 geflohen ist - sich den Lebensstil der jungen Reichen nicht
leisten kann.
Der Zusammenstoß zweier Kulturen, die in Yafo in gewisser
Weise einen Modus vivendi gefunden haben, wofür ein über die
nähere Umgebung hinaus berühmter arabischer Bäcker ein
schönes Beispiel ist, bei dem Christen, Moslems und Juden
einträchtig, wenn auch drängelnd ganzjährig Schlange stehen,
als gäbe es nirgendwo sonst in Israel Brot (und das nicht nur an
Pessach, wenn Israel tatsächlich weitgehend eine brotfreie Zone
ist), dieser Zusammenstoß der Kulturen wird heute überlagert
von einem wirtschaftlichen Verdrängungswettbewerb, in dem
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