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entschlossen, der ständigen Bedrohung zum Trotz ein normales
Leben zu führen. Nichts sollte diesen Staat davon abhalten zu
funktionieren. Nichts sollte die Menschen daran hindern, weiter
ihren Geschäften nachzugehen und auch ihren Vergnügungen.
Diese Haltung wirkt auf den ersten Blick vielleicht herzlos, ist
aber möglicherweise schwerer zu bewahren, als sich in Trauer
zurückzuziehen.
Deshalb wird getanzt, auch wenn man sich auf
schwankendem Boden befindet, deshalb nennt sich Tel Aviv
demonstrativ die »Stadt ohne Pause«. Wenn die ersten
Frühaufsteher auf dem Weg zum Strand sind, um - wie das
einige tatsächlich täglich tun - im Mittelmeer zu schwimmen,
verlassen die letzten Nachtschwärmer gerade die Lokale. Diese
Vielfalt macht den Reiz von Tel Aviv aus. Hier leben nicht nur
die Trendbewußten, Tel Aviv hat auch - noch - Platz für
diejenigen, die sich darum nicht kümmern wollen oder können.
Natürlich, es findet ein Verdrängungswettbewerb statt, aber
noch fahren durch Tel Aviv Eselskarren, auf denen Altmetall
eingesammelt wird, ist die neue glitzernde Fassade der Stadt
durchsetzt mit verfallenden Bauten aus der Gründerzeit, die -
das sei Kennern gesagt - durchaus von architektonischem Reiz
sind, denn hier hat zum Beispiel das »Bauhaus« seine Spuren
hinterlassen. Das ist besonders schön im Süden von Tel Aviv zu
beobachten. Dort trifft sich am Freitagmittag zum Ausklang der
Woche in der Fußgängerzone Nahalat Binyamin das modische
Publikum, um den von Künstlern entlang der Straße
angebotenen Modeschmuck und sich selbst zu bewundern.
Nur wenige Meter davon entfernt geht es auf dem Carmel-
Markt, wo neben Obst und Gemüse noch allerhand billiger Tand
angeboten wird, weitaus derber zu. Schließlich wollen die
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