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aussehe. Das ist fein beobachtet. Der Umgang der Israelis mit
der Natur ist, um es zurückhaltend zu formulieren, nachlässig.
Daran ändern großangelegte Aufräumaktionen nichts, wenn
Schulklassen unter medienwirksamer Begleitung des Umwelt-
ministers einen Tag lang die Mittelmeerstrände säubern und
beseitigen, was ihre Landsleute achtlos haben fallenlassen.
Erstens ist an einem Tag gar nicht wegzuräumen, was Tausende
von Israelis während der langen Sommerferien an den
Sandstränden hinterlassen haben, und zweitens gäbe es durchaus
noch mehr Plätze, denen eine Aufräumaktion gut täte.
Die Überreste der israelischen Wegwerfgesellschaft landen
nicht nur unsortiert in der Mülltonne, sondern auch überall dort,
wo sich Israelis in der Freizeit aufhalten. Da Israel ein kleines
Land ist, gibt es eigentlich kein Fleckchen Erde, das nicht an
Feiertagen oder Wochenenden überlaufen wäre oder besser:
überfahren. Denn zunächst einmal setzen sich die Israelis in ihre
Autos, so daß es am Freitagnachmittag und am Samstagabend
regelmäßig zu Staus kommt. Im Frühling sind die Naturparks
besonders beliebt, wenn sich buchstäblich Tausende auf den
Weg machen, etwa die Irisblüte zu beobachten. Auch
Wasserfälle, die später im Jahr versiegen, gehören zu den
Attraktionen. Es gibt eine Art »Naturtourismus«, der die Natur
fast schon wieder gefährdet, weil die wenigen Wochen, in denen
sich Israels Landschaft in einem grünen Gewand zeigt, intensiv
zu Ausflügen genutzt werden. Rund um den See Genezareth
reiht sich dann auf der einen Seite der Straße Auto an Auto und
auf der anderen Grill an Grill.
In den letzten Jahren sind zudem zwei »Sportarten« populär
geworden: Auf dem Mittelmeer wird auf Wassermotorrädern
vor der Küste auf und ab gefahren, bis der Benzintank leer und
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