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Die umweltpolitische »Rückständigkeit« ist deswegen
erstaunlich, weil auf der anderen Seite schon seit Jahrzehnten
die Sonnenenergie (wie auch die Kernenergie, aber das ist ein
eigenes, heutzutage nicht mehr ganz so strenggeheimes Kapitel
der israelischen Militärindustrie) genutzt wird: Auf jedem Haus
sind Sonnenkollektoren zu sehen und Wasserbehälter, in denen
das Wasser aufgeheizt wird. Für warmes Wasser sorgt fast
ganzjährig die Sonne. Wenn die mal, was im Winter
gelegentlich vorkommt, nicht scheint, dann genügt ein
Knopfdruck, und das Wasser wird elektrisch aufgeheizt.
Wasser hingegen ist Mangelware in Israel, wird aber nicht so
behandelt. In regelmäßigen Abständen flammt nach einem
besonders regenarmen Winter die Debatte darüber auf, wie dem
chronischen Wassermangel abgeholfen werden kann. Die
diskutierten Vorschläge reichen von »Nur noch zu zweit
duschen« bis zu »Kein Wasser mehr für die Landwirtschaft«.
Beides ist nicht völlig aus der Luft gegriffen: In Israel läßt
jedermann das Wasser sorglos aus den Hähnen und Duschen
fließen, als sei es im Überfluß vorhanden, und die
Landwirtschaft verbraucht zwei Drittel des Wassers (zu
subventionierten Preisen), trägt aber nicht einmal drei Prozent
zum Bruttosozialprodukt bei. Immerhin hat das Umwelt-
ministerium begonnen, die Flüsse des Landes, die im Laufe der
Jahrzehnte zu stinkenden Abwasserkanälen verkommen sind,
wieder zu reinigen, und auch die Einstellung der Israelis ändert
sich langsam.
Jedenfalls kann man immer wieder von Israelis, die von
einem Urlaub aus Europa zurückkehren, die erfreute
Feststellung hören, wie sauber es dort sei, und zugleich die
Klage, wie schmutzig es im Vergleich dazu im eigenen Land
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