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Kassiererin, ungeduldig: »Bitte schreiben Sie 2. April auf den
Scheck.«
Andere Kundin, hilfreich, sich einmischend: »Schreiben Sie
2. April, der Scheck wird erst in zwei Monaten abgebucht,
deshalb sollen Sie ihn vordatieren.«
Der Dialog ist verbürgt, weil meine Frau die Kundin war, die
damals noch nicht wußte, daß israelische Schecks (nicht
Euroschecks) im Supermarkt ab einer bestimmten Summe
vordatiert werden können.
Es mag sein, daß der bargeldlose Zahlungsverkehr nicht in
Israel erfunden worden ist, hier wird er jedenfalls perfektioniert.
Vor manchen Feiertagen, wenn besonders viel eingekauft wird,
werben zum Beispiel Supermarktketten und Kaufhäuser um
Kunden mit den günstigsten Zahlungsbedingungen. Erst in
einem Monat, erst zwei Monate nach dem Kauf, in Raten über
vier Monate, über ein ganzes Jahr verteilt. Das Grundprinzip ist
immer gleich: Jetzt kaufen und möglichst spät bezahlen. In
Israel ist es auch möglich ein Flugticket zu kaufen, nach
Deutschland und zurück zu fliegen und danach in Raten zu
bezahlen. Selbst mit Kreditkarten ist Ratenzahlung möglich.
Daneben besteht eine altbekannte Form des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs fort: Man kann anschreiben lassen. Nicht im
Supermarkt, aber kleine Geschäfte bieten Kunden, die sie
kennen, diesen Service. Wenn man einmal einen Blick auf die
Kundenkartei erhascht, wundert man sich über die hohen
Summen, die da stehen.
Die Israelis leben auf Pump. Mir sagte einmal eine Bekannte,
auf die Frage, wie sie denn finanziell über die Runden komme,
offen und ehrlich: »Mit dem Überziehungskredit.« Das ist nicht
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