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gewissen Maße Israelis geworden, schließlich liegt ihre Heimat
in diesem Land; zugleich fühlen sie sich den Palästinensern im
Westjordanland und Gazastreifen verbunden, schließlich sind es
ihre Verwandten. Derzeit sitzen sie auf dem unbequemen Platz
zwischen den Stühlen und kämpfen an allen Fronten. Die
israelischen Palästinenser wollen in Israel zu ihrem Recht
kommen, und sie wollen, daß die Palästinenser im West-
jordanland und Gazastreifen ebenfalls zu ihrem Recht kommen.
Viele der palästinensischen Politiker in Israel sind
»Grenzgänger«, die am Vormittag bei politischen Streitigkeiten
im Gazastreifen vermitteln und am Nachmittag im israelischen
Parlament ihre Stimme erheben. Sie sind dafür bestens geeignet,
weil sie Hebräisch und Arabisch sprechen. Mit zunehmender
Integration Israels in den Nahen Osten kommt ihnen eine immer
wichtigere Rolle zu. Die israelischen Palästinenser wären in der
Lage, zwischen den bislang einander mit dem Rücken
zugewandten Kulturen Brücken zu schlagen.
Doch das ist Zukunftsmusik. Zuerst müssen die israelischen
Palästinenser ihren angemessenen Platz in der israelischen
Gesellschaft finden. Was, wenn das nicht gelingen sollte? Das
Menetekel steht an der Wand; der israelische Autor David
Grossman hat es in seinem Buch über die israelischen
Palästinenser in die Frage gekleidet: »Wie lange kann eine
verhältnismäßig große Minderheit in den Augen der Mehrheit
als Feind betrachtet werden, ohne daß sie nicht irgendwann
tatsächlich dazu wird?« 7
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