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Glaubens, und Israelis jüdischen Glaubens überwand, ist kaum
meßbar. Die Kluft ist zu groß. Und sie ist größer geworden.
Bis vor einigen Jahren ist der Palästinenser Nabil aus Baka al
Garbiya mit seinen Freunden gerne nach Natanja gefahren, um
dort auszugehen. Das Nachtleben in der Stadt am Mittelmeer
war eine angenehme Abwechslung im Vergleich zu den ruhigen
dörflichen Abenden in Baka al Garbiya, wo man bestenfalls mit
Männern bei einem Kaffee zusammensitzen konnte, nicht etwa
bei einem Bie r, denn das gibt es dort in keinem Lokal. In
Natanja haben Nabil und seine Freunde das freie Leben
genossen. Damit war es vorbei, nachdem im Dezember 1987 der
Aufstand der Palästinenser im besetzten Westjordanland und im
Gazastreifen begann. Nicht, daß die israelischen Palästinenser
sich diesem Aufstand angeschlossen hätten, abgesehen von
einigen wenigen Ausschreitungen sind sie ruhig geblieben, doch
plötzlich waren sie wieder ganz offensichtlich »verdächtig«. Die
Abende in Natanja waren für Nabil und seine Freunde nicht
mehr angenehm. Sie hatten das Gefühl, nicht mehr willkommen
zu sein; obgleich sie fließend hebräisch sprechen, fühlten sie
sich ausgegrenzt. Besonders spürten sie das, wenn sie von der
Polizei kontrolliert wurden, und an der Art, wie das geschah.
Und sie spürten ihr Dilemma aufs neue sehr schmerzhaft: Für
die israelische Gesellschaft waren sie die potentiellen Feinde
geblieben, davor schützte sie auch die israelische Staats-
bürgerschaft nicht, und ihre palästinensischen Verwandten in
den besetzten Gebieten hatten sich von ihnen losgesagt, weil sie
sich kampflos mit der israelischen Herrschaft abgefunden haben.
Für die einen sind sie schon Israelis, für die anderen noch immer
Palästinenser. Vermutlich haben beide Seiten recht: Die
israelischen Palästinenser sind im Laufe der Jahrzehnte in
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