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in der Diskothek oder bei der Arbeit kennenlernt. Immer noch
werden junge Mädchen von ihren Eltern verheiratet. Nicht
unbedingt gegen ihren Willen, aber mit sanftem Druck der
gesamten Großfamilie. In den palästinensischen Dörfern spielen
die Familien und verschiedene Clans nach wie vor eine Rolle,
selbst heute kommt es noch vor, daß Stammesfehden mit Gewalt
ausgetragen werden.
Von unserem Freund Fussan, einem jungen Beduinen, wissen
wir, wie schwierig bis unmöglich es ist, ein Mädchen einmal
allein zu treffen. Erst müssen Begegnungen im Kreise der
Familie arrangiert werden, bei denen man sich aus der Ferne und
keinesfalls zu auffällig beäugt. Undenkbar, daß man mit
jemandem, den man nett findet, einen Kaffee trinken geht.
Brüder oder Schwestern, Onkel oder Tanten - die Familien sind
ja groß genug - sind immer dabei, nicht einmal der Hauch von
Zweisamkeit kann entstehen, auf keinen Fall vor der Ehe. Zwei
Welten, zwei Kulturen: Neben der weitgehend säkularen
jüdischen Gesellschaft lebt und feiert die noch weitgehend
traditionelle palästinensische Gesellschaft. Mischehen gibt es
praktisch nicht. Zum einen leben die beiden Gesellschaften klar
getrennt nebeneinander, zum anderen würde bei den Drusen die
Heirat eines oder einer Andersgläubigen zum Ausstoß aus der
Gemeinschaft führen. Auch für fromme Juden kommt eine
Mischehe nicht in Frage. Nur wenn beide Partner jüdischen
Glaubens sind, lassen die Rabbiner eine Eheschließung zu - und
da es in Israel keine Zivilehe gibt, ist eine Heirat über
Glaubensgrenzen hinweg in diesem Land nicht möglich. Paare,
die das wollten, müßten im Ausland heiraten. Doch die Zahl der
Fälle, in denen die Liebe die Kluft zwischen israelischen
Palästinensern, gleich ob christlichen oder moslemischen
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