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Farhat-Naser fest, »die sich ins Gespräch einmischen will, muß
sich mit schriller, aufdringlicher Stimme bemerkbar machen;
dies wird ihr jedoch übelgenommen, und der Mann einer
solchen Frau erntet von den anderen Männern herablassendes
Mitleid. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert. « 6
Nicht viel anders geht es bei den Drusen und den Beduinen
zu. Überall werden Sie reichlich bewirtet, steht der schwarze
Kaffee in den kleinen Tassen vor Ihnen, doch Sie werden die
Frau stets nur beim Servieren und dann wieder verschwinden
sehen.
Ganz langsam ändern sich die Verhältnisse, was sich zum
Beispiel an der Zahl der Kinder ablesen läßt. Anfang der
sechziger Jahre hat eine Palästinenserin muslimischen Glaubens
die unglaubliche Zahl von - Achtung Statistik! - 9,23 Kindern,
bis 1993 war diese Zahl auf 4,68 gesunken. Im Vergleich dazu
hat eine christliche Palästinenserin fast ein leichtes Leben mit
ihren (durchschnittlich) 2,03 Kindern, während sich eine
jüdische Mutter mit 2,61 Kindern herumschlagen muß. Die
unterschiedlichen Zahlen sind auch ein Indikator für
unterschiedlichen Lebensstandard - und für Aufklärung über
Verhütung.
Die für Europäer gleichermaßen faszinierende wie irritierende
Tatsache, daß es noch Beduinen gibt, die mehr als eine Frau
haben, hat nichts mit erotischen Phantasien zu tun, sond ern ist
eine traditionelle Art der »Sozialhilfe«, denn die zweiten oder
dritten Frauen sind oft jung verwitwet und werden durch eine
erneute Heirat sozial abgesichert. Heute heiraten junge
Beduinen nur noch eine Frau, doch die Partnersuche gestaltet
sich wesentlich komplizierter als in Gesellschaften, wo man sich
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