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etwas, das man in Israel braucht, aber kaum jemand besitzt:
»Geduld«. Sie haben diese Geduld natürlich und stehen
irgendwann am Schalter, da hält Ihnen die Verkäuferin oder der
Schalterbeamte Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger zusam-
mengepreßt entgegen, schüttelt die Hand vor Ihrer Nase auf und
ab und sagt:
Rak Rega.
Pech gehabt, das heißt nämlich
»Moment mal« und ist zusammen mit der Handbewegung eine
typisch israelische Äußerung. Jetzt brauchen Sie wieder
Sawlanut,
denn, wer wüßte das nicht, ein »Moment« ist ein sehr
elastischer Begriff. Nur eines ist sicher, sobald Sie
Rak Rega
hören: Es passiert erst einmal nichts oder nicht das, was Sie
wünschen.
Falls Sie der Übermut packt und Sie meinen,
Shalom
allein
reiche nicht aus, dann sagen Sie beim Frühstück
Boker tow,
am
Abend
Erev tow
und vor dem Schlafengehen
Laila tow.
Sollte es
jetzt langsam, aber sicher durcheinandergehen bei Ihnen, dann
haben Sie den israelischen Grundzustand erreicht:
Balagan,
ein
Durcheinander eben, ein schlichtes Chaos. Darum noch etwas
Klarheit zum Schluß und ein Trost: Klarheit schaffen Ja und
Nein,
Ken
und
Lo
sind eindeutig. Sie wollen es etwas weniger
eindeutig? Sehr gut. Sagen Sie einfach
Kenwelo,
daß heißt »ja
und nein«, läßt Ihnen alle Chancen offen und ist deswegen die
stets auf alle Fragen passende Antwort.
Der Trost ist notwendig, denn erste Anfangserfolge im
Hebräischen kommen oft zu einem abrupten Ende. Wer sich
wirklich unterhalten will, stellt fest, daß dies doch besser auf
Englisch, Deutsch, Französisch oder Spanisch möglich ist als in
jener biblischen Sprache Hebräisch. Natürlich freut sich jeder
Israeli, wenn ihm ein Ausländer ein freundliches
Shalom, Boker
tow, Kaffee bewakascha
entgegenschmettert, indes beschränkt