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Das trifft insbesondere für Enzyme zu, die katalytisch beim
Stoffwechsel, den Lebensfunktionen und der Fortpflanzung
mitwirken. Die Aminosäuresequenzen der Proteine sind weit-
gehend nach demselben Bauprinzip (,genetischer Code') ge-
ordnet. Es handelt sich um Kombinationsmöglichkeiten von
sogenannten Nukleotiden, die chemische Bausteine der Nu-
kleinsäuren (RNS oder DNS) sind. Ein Nukleotid besteht aus
einem Zuckermolekül, einer Phosphatgruppe und einer von
vier stickstoffhaltigen Basen. Im Fall von DNS (Desoxyri-
bonukleinsäure) handelt es sich um Adin (A), Guanin (G),
Cytosin (C) oder Thymin (T). Bei RNS (Ribonukleinsäure) ist
Thymin durch Uracil (U) ausgetauscht.
In der Sprache der Informationstheorie werden diese Basen
als ,Alphabet', A, G, C, T oder U, ihre chemische Kombinati-
onsmöglichkeiten als genetischer Code' oder ,genetische In-
formation' bezeichnet. Bei dieser Redeweise muß man sich
allerdings darüber klar sein, daß es sich um den Informations-
begriff der mathematischen Informationstheorie handelt, der
für Informationsverarbeitungsprozesse weder ein „höheres
Bewußtsein“ noch menschliche Technik und Kultur voraus-
setzt. Es handelt sich also um eine zutreffende mathematische
Modellierung und nicht um das philosophische Scheinpro-
blem, wie der ,Geist' als Information' in die ,Materie' gefah-
ren sei.
Obwohl die Erbinformationen in der biologischen Evoluti-
on weitgehend durch die stabilere DNS übermittelt werden,
gibt es Gründe zu der Annahme, daß in der präbiotischen
Evolution das genetische Vererbungssystem bei RNS-Mole-
külen entstanden ist. 4 Die Ribonukleotide lassen sich nämlich
leichter synthetisieren als Desoxyribonukleotide. Unter dieser
Voraussetzung müßte sich die Forschung auf die Frage kon-
zentrieren, wie RNS und ihr Selbstreplikationsmechanismus
in der präbiotischen Evolution entstanden sind. Bereits Darwin
und später vor allem Boltzmann hatten darüber spekuliert,
wie die chemische ,Ursuppe' beschaffen sein müßte, aus der
bei geeigneten Nebenbedingungen von Licht, Wärme und
Elektrizität einfache Lebensformen entstehen konnten. In den
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