Biology Reference
In-Depth Information
Vehikel zum Einschleusen von DNS-Sequenzen in lebende
Zellen diskutiert.
Die supramolekulare Chemie erschließt also größenordnungs-
mäßig einen mesoskopischen Zwischenbereich der Materie
zwischen dem mikroskopischen Bereich der Elementarteilchen,
Atome und kleinen Molekülen und dem makroskopischen
Bereich der Stoffe unserer Alltagswelt. In diesem Zwischenbe-
reich der Materie laufen bereits Selbstorganisationsprozesse
ab, die für die Entstehung des Lebens auf der Erde von größ-
tem Interesse waren. In der natürlichen Evolution und dem
Wachstum lebender Organismen werden komplexe und große
Moleküle schrittweise durch gengesteuerte Prozesse erzeugt.
Demgegenüber sind konservative Selbstorganisationsprozesse,
wie sie oben an Beispielen der supramolekularen Chemie im
Mesobereich der Materie diskutiert wurden, nicht durch Gene
gesteuert. In der Evolution, so läßt sich vermuten, werden die
molekularen Selbstorganisationsprozesse also bereits eine
wichtige Rolle gespielt haben, als es noch keine Gene gab.
Vielmehr wird eine Kombination von konservativer und dissi-
pativer Selbstorganisation der Materie erst die Makromoleküle
geliefert haben, aus denen sich gengesteuerte Lebensprozesse
bilden konnten.
Im Unterschied zu konservativen Selbstorganisationen nahe
dem thermischen Gleichgewicht beziehen sich dissipative
Selbstorganisationsprozesse der Chemie auf offene Systeme
bzw. Reaktionen, die im ständigen Stoff- und Energieaus-
tausch mit ihrer Umwelt stehen (Kap. V.2-3). Mit dieser Art
von Metabolismus weisen sie bereits Eigenschaften auf, die
auch lebende Organismen besitzen. Auch dort dient der Stoff-
und Energieaustausch der Aufrechterhaltung einer Ordnung
fern des thermischen Gleichgewichts. Lebende Organismen
können aber zusätzlich z.B. auf gengesteuerte Prozesse zu-
rückgreifen, die durch konservative und dissipative Selbst-
organisationprozesse der Materie, wie sie die Chemie be-
schreibt, erst ermöglicht wurden.
Search WWH ::




Custom Search