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werden können, obwohl keine physikalische Wechselwirkung
stattfindet. 5 Schrödinger sprach von „verschränkten“ Syste-
men, die keine Lokalisierung bzw. Separierung in Teilzustän-
de der Teilsysteme zulassen. In den heutigen EPR (= Einstein-
Podolsky-Rosen)-Experimenten können z.B. Photonenpaare
analysiert werden, die aus einer zentralen Quelle in entgegen-
gesetzter Richtung auf polarisierte Filter fliegen. Die Korrela-
tionen der Polaritätszustände werden als Superpositionen korre-
lierter Photonen verstanden. Zwei voneinander weit entfernte
Elementarteilchen (wie die auseinanderfliegenden Photonen),
die über keinerlei Mechanismus miteinander wechselwirken,
können dennoch miteinander in Beziehung stehen. Aufgrund
der Korrelation bestimmt nämlich eine an einem System vor-
genommene Messung im selben Augenblick das Ergebnis einer
Messung an den anderen Systemen. Das ist natürlich bei zwei
auseinanderfliegenden Fußbällen nicht ohne weiteres möglich.
Die EPR-Korrelation von Meßergebnissen in EPR-Experi-
menten läßt sich also vom Standpunkt der klassischen und
relativistischen Physik aus nicht verstehen, wird aber von der
Quantenmechanik präzise vorausgesagt. Demgegenüber war
für Einstein das klassische Lokalitätsprinzip der Materie fun-
damental. 1964 bewies John Bell, daß sich für jede lokal-
realistische Theorie eine Ungleichung ableiten läßt, die im
Widerspruch zu Voraussagen der EPR-Korrelationen aus der
Quantenmechanik steht. Diese EPR-Korrelationen der Quan-
tenmechanik wurden durch EPR-Experimente (z.B. Aspect
1981) hochgradig bestätigt. Auch Einstein hatte die Korrekt-
heit des mathematischen Formalismus der Quantenmechanik
nie in Zweifel gezogen, sondern seine Unvollständigkeit kriti-
siert. Lokal-realistische Theorien der Materie müssen also als
alternative Erklärungen von Quantenphänomenen fallengelas-
sen werden. 6
Eine realistische Deutung der Quantenmechanik muß daher
gewohnte Vorstellungen der Materie aus der klassischen Phy-
sik aufgeben. Wenn die Observable eines Quantensystems
unbestimmte Werte hat, dann kann es sich nicht nur um sub-
jektives Unwissen eines Betrachters, sondern eine objektive
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