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Ein Tag auf See
Wilfried Erdmann
Dieses stundenlange wortlose Dastehen auf der Brücke und
dieses Starren auf das Nachtmeer - wie habe ich das genos-
sen. Und dann hin und wieder der Blick auf den Kompass.
Lothar-Günther Buchheim
Wie sieht ein typischer Tag auf See aus? Ganz unterschiedlich. Vor allem wenn man an
einem Tag alle Wetter erlebt. Also, er ist primär wetterabhängig. Und entscheidend der Stim-
mung der Crew unterworfen, insbesondere in den hohen Breiten. Das sind die extremen See-
gebiete der südlichen Hemisphäre, die ich einmal rechts gen Osten und einmal links herum
besegelt habe. Die Breitengrade, die ich zugleich hasse und liebe. Letzteres in wachsendem
Maße.
Ehe ich auf diese extremen Langstrecken ging, sammelte ich Erfahrungen allein und auf
einem besonders langen Törn mit meiner Frau Astrid.
Segeln zu zweit war herrlich. Gleich nach meiner ersten Soloweltumseglung war aus
unserer Liebschaft eine Ehe geworden. Und wenig später starteten wir zu einer gemein-
samen Weltumseglung. Während dieser Reise entwickelte sich eine Intensität von Gefühlen
zwischen uns. Uneingeschränkt war jeder für den anderen da. Dies und das große radikale
Empfinden füreinander sind die prägende Erinnerung an die drei Jahre auf einem kleinen
Schiff. Über Pannen wurde nicht diskutiert. Eine Halse, stundenlang auf falschem Kurs, mal
während der Wache einschlafen oder gar durchschlafen waren keiner Erwähnung wert. Wir
segelten recht unbekümmert über die Ozeane. Ich will zufrieden und eine gute Crew sein
und vor allen Dingen Spaß haben, notierte meine Frau in ihr Tagebuch.
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