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schlagen und was sonst dazu gehört. Zu gerne machte er Dinge, wo man anschließend et-
was sehen konnte: Schoten zu Schnecken aufschießen, Taue aufschlagen, Deck waschen
und Segel einsacken.
Im thailändischen Ko Phi Phi wurde er sechs Jahre alt und begann eigenständig zu wer-
den. Nun wollte er nicht mehr unbedingt mit uns an Land gehen. Er organisierte sich selbst.
Zugegeben: Für Astrid und mich war das eine Entlastung, denn ein Kind den ganzen Tag
um sich zu haben und zu beschäftigen ist kein Zuckerschlecken.
Kym dachte schließlich auch an sein zukünftiges Leben: »Segeln kann ich, meine
Schuhe zubinden nicht.« Seine Welt war barfuß. An einer selbstgebastelten Pappuhr übte er
die Uhrzeiten: »Damit ich nicht zu spät in die Schule komme.« Ihn interessierte immerhin
auch die Freizeit in der Heimat, von der wir erzählten und die er bewusst gar nicht kan-
nte. »Kann man dort auch Fische fangen?« Reizvoll erschien ihm die Aussicht, Fahrrad zu
fahren. Das wollte er zuallererst lernen. Und? Man glaubt es nicht, er freute sich auf viele
bunte Magazine, um Bilder für seine Collagen auszuschnibbeln und aufzukleben.
Wenige Wochen vor seinem siebten Geburtstag war die Reise zu Ende. Wir konnten ein-
en aufgeweckten, gesunden Jungen in die Schule schicken, der sich mit Pflanzen und Tier-
en, hauptsächlich mit Krabbeltieren, auskannte und mit Hammer und Messer zu hantieren
wusste. Überhaupt, es ist nicht wahr, dass man ein Kind mit einer Reise wie der unseren
großen Strapazen aussetzt. Kym ist einige Jahre im Paradies aufgewachsen - wer kann das
von sich schon sagen?
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