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gezündet und gebratene Schafe vor dem Standbild Dschingis Khans aufgebahrt. Eine Ver-
herrlichung, die die chinesische Regierung nur widerwillig duldet.
Bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts soll hier im Mausoleum ein Sarg mit Reli-
quien des Dschingis Khan gestanden haben. Reliquien, die chinesische Muslime verbran-
nten, sodass sich nur noch ein leerer Sarg in der Gedenkstätte befindet. Die wirkliche Grab-
stelle des Dschingis Khan ist nicht bekannt. Angeblich soll sie im Norden der Mongolei im
Chentii-Gebirge irgendwo am Südhang des Berges Burchan Chaldun (2445 Meter) liegen,
in dessen Nähe Dschingis Khan geboren wurde. Der Name des Berges bedeutet so viel wie
»Göttliche Weide«. Dort sollen Geister leben, die den Menschen Wasser und Fruchtbarkeit
bringen.
Und über die Grabstelle Dschingis Khans heißt es, dass 1000 mongolische Reiter den
Ort der Bestattung mit den Hufen ihrer Pferde eingeebnet hätten. Über den genauen Ort
der letzten Ruhestätte konnte jedoch keiner der Reiter Auskunft geben, da alle Reiter nach
ihrer Rückkehr hingerichtet wurden.
Als ich die Gedenkstätte des Dschingis Khan verließ, merkte ich, wie ich mich in einem
Hochgefühl aus Erschöpfung und Freude verlor. Am liebsten wäre ich gleich morgen weit-
ergezogen, weiter und weiter, um im Gehen zu leben. Aber mein Körper war ziemlich mit-
genommen: Muskeln, Gelenke, Blasen und entzündete Augen brauchten Ruhe und etwas
Pflege. Es würde einige Zeit dauern, ehe ich wieder ganz der Alte war. Einige Wochen
würden darüber ins Land ziehen, in denen meine Bilder im Kopf, die ich aus Chinas
Wüsten mit nach Hause nahm, ein Paradies bildeten, aus dem sich nichts vertreiben ließ -
weder die Tage der Anstrengung noch die Tage voller Glück.
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