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wissen. Zu sehr wären sie mir ans Herz gewachsen, wusste ich doch, dass mir der Abschied
dann noch schwerer fallen würde.
Auch zurück in Deutschland vermisse ich die Kamele oft. Und so durchdringen die
Schritte meiner Wegbegleiter zuweilen nachts meine Träume. Wie flüchtige Schatten sehe
ich dann ihre staubumwirbelten Leiber durch Sand und Stein dahinziehen, mit tappenden
Schritten die Balance ihrer Körper haltend, in einem lichtflirrenden Ozean, wo die Linien
im Sand filigranen Wasserwellen gleichen. Diesen endlos dahinfließenden Bewegungen
möchte ich immerzu - in meinen Träumen - folgen und mich mit ihnen in der grellgelben
Weite verlieren, wo sie mir nicht nur unendliche Freude bereiteten, sondern auch Freunde
in der Not waren: vor allem wenn mir die Wüste an manchen Tagen als trostlose und feind-
liche Welt erschien, mein Waten im Sand viel Kraft aufsaugte, das Licht in den Augen
schmerzte und ich mich in einem ungeheuer leeren Raum winzig und mutlos fühlte. Das
waren Momente, in denen die Kamele für mich auch ein Stück Geborgenheit waren. Und
es tat gut, ein lebendiges Wesen an meiner Seite zu wissen.
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