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besser, nützlicher, eben effektiver. Oder was total überflüssig ist. Ich hatte immer eigene
Lösungen zu meinem Gefährten Boot: Vor allem braucht man Vertrauen, dann investiert
man vier, fünf persönliche Änderungen. Oft einfache Dinge, die man sofort begreift und
umsetzen kann und bei denen man weiß: »Wenn ich das mache, habe ich auch was davon.«
Je kleiner das Boot, desto sorgfältiger müssen Werkzeug, Wetterkleidung, Taschen-
lampe, Utensilien für Nautik und Kochen platziert sein. Und das Allerwichtigste ist, eine
Pantry zu haben, die bei jedem Wetter funktioniert. Ein Boot, auf dem man bei Sturm noch
in der Kochecke hantieren kann, kann so schlecht nicht in der See liegen.
Mit Änderungen bin ich erst mal zurückhaltend: Meist reichen wenige Arbeiten im
Cockpit (Haltegriffe), in der Pantry (Staufächer), am Kartentisch (Stift- und Schlinger-
leiste), in den Backskisten (Schlingerbretter), um es optimal, stausicher und bequem zu
haben. Oft habe ich mir meine Boote ersegelt. Das heißt: Ich bin erst gesegelt und habe
dann zum Werkzeug gegriffen.
Es geht nichts über Vertrauen. Vertrauen zum Boot haben bedeutet die wahre Harmonie.
Lange ist es her, wir segelten mit KATHENA FAA nachts kurz vor einem Atoll, als unser
Schiff buchstäblich stehenblieb. Nur für einen kurzen Moment spürbar schlugen die Segel,
ich sprang an Deck, hörte augenblicklich die Brecher des Korallenriffs deutlich voraus und
riss die Pinne herum. Nach solch einem Erlebnis muss man sein Boot bedingungslos lieben.
Windfähnchen sind ein anderes Merkmal meiner Seesegelei. Sie zeigen mir, woher der
Wind genau weht. Es macht Spaß, mit einem gut eingestellten Segel am Wind zu fahren.
Das Material ist Spinnakertuch, in Streifen gerissen und in Augenhöhe an Wanten und
Achterstag befestigt. Im Gegensatz zu einem üblichen Verklicker hoch oben im Masttop
machen sie es möglich, auch danach zu steuern, ohne sich den Hals zu verrenken. Zudem
benutze ich schwarzes oder dunkelrotes Tuch, das man auch bei Dunkelheit und wenn man
müde ist, gut ausmachen kann. Wesentlich besser jedenfalls als helle Farben.
Überhaupt die Farben. Für meine erste Nonstop-Reise rüstete ich KATHENA NUI natürlich
mit meinem liebsten Segel aus, einer Genua. Das große überlappende Vorsegel zieht ein
Boot so herrlich durch die See. Am besten auf Amwindkurs mit einem ordentlichen Schrick
in den Schoten. Ich habe damit meine besten Etmale ersegelt. Bei KATHENA NUI hat es mit
Farbe im Genuasegel angefangen. Berauscht von meiner Idee - der Nonstop-Fahrt -, woll-
te ich es optisch noch toppen. Also bekam sie eine rot-weiß gestreifte Genua. Die Tuch-
bahnen waren mit zwei Zickzacknähten vernäht und zusätzlich verklebt. Die Bahnen ver-
liefen größtenteils waagerecht zum Achterliek, im unteren Teil parallel zum Unterliek. Das
sieht schön aus und erhöht gleichzeitig die Robustheit gegen Verformung des Segels. Fünf
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