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perfekter Technologie hätte - ich würde das einfache Boot wählen und den Computer am
Kai stehen lassen. Immer.
Natürlich war Segeln in den frühen Sechzigern ohne Selbststeueranlage, ohne GPS,
Rollsegel und andere sogenannte Erleichterungen äußerst mühsam. Mein Holzboot leckte
von oben wie von unten. Ich habe mich halbe Tage mit der Astronavigation im Kopf und
auf dem Papier betätigt, um die Position festzustellen. Das gibt's aus heutiger Sicht gar
nicht mehr. Mit einem GPS-Handhold für 200 Euro kann man um die Welt segeln. Aber
die Welt damals drehte sich auch um einiges langsamer. Auf den ersten Blick haben früh-
er Angst und Sorge und Arbeit rund ums Boot die Freiheit beim Ozeansegeln beschnitten,
aber vielleicht haben die geringeren Anforderungen den Segelmenschen damals auch ein-
iges leichter gemacht. Es gab weniger Behördenpflichten, weniger Auflagen, weniger Kos-
ten.
Wünschen würde ich mir, dass junge, abenteuerlustige Segelfans vieles unter einen Hut
bringen: Schule, Beruf, Erfolg, Partnerschaft, Aussteigen. Es ist wunderbar, dass das heute
möglich ist. Aber weil eben alles möglich ist, will man auch alles erreichen. Manchmal
kommt es mir vor, als würden manche versuchen, den Inhalt von vier Leben in eines zu
stecken. Umso schwerer erkennt man dann, was für einen als Mensch und Segler wirklich
wichtig ist, welchen Weg man einschlagen sollte.
Um es gleich zu sagen: Ich bin bis heute dem Einfachen treu geblieben und glaube, so
der Faszination des Natursports Segeln nähergekommen zu sein.
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