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Klavier schicken, und wie nannten die Papuas das Ding?« - »Bokis i gat tit sopos ju paitim
i krai.« - »Kiste es hat Zähne wenn du beißt ihm es schreit.«
Auf Garove hat es uns gefallen. Zu einem Sehnsuchtsort gehört aber auch ein sicherer
Ankerplatz. Für Segler steht immer Schutz vor Seegang und Sturm im Vordergrund. Der
war in Garove tausendprozentig gegeben. Die Bucht lag in einem Krater mit einer ganz
schmalen Zufahrt.
Auf Ungan, unserem nächsten Ziel, waren wir ganz unter Einheimischen, richtig dunklen
Papuas. Hier gab es keine Missionsstation: »Go long bloody well to hell allsame!«, hieß
es. Für die Eingeborenen war es unbegreiflich, dass wir nur zum Vergnügen hier waren
und keine Funktion hatten wie alle Weißen, die sonst hierherkamen: Käufer für Kopra und
Stammeskunst, Lieferanten für die allgemeine Versorgung. Auch die »Unganesen« hatten
viel Muße. Es gab keine Plantage und schon gar nicht regelmäßige Arbeit. Sie lebten vom
Fischfang, machten Kopra und tranken viel Selbstgebrautes, vergorene Kokosmilch: »All
times wild too much.« Kym hatte Pidgin schnell begriffen: »Kam long Germany.«
Die Leute auf der Insel Ungan interessierten sich mächtig für unser Segelboot, besonders
neugierig waren sie, wie es innen aussah. Wir luden sie an Bord ein, kochten Tee, reichten
Kekse. Sie wollten wissen, wie es bei uns zu Hause ist. Astrid zeigte ihnen unseren
Deutschlandbildband und gab Erklärungen dazu: Kölner Dom, Rathaus zu Bremen, Sch-
warzwald. Die Resonanz blieb lahm.
»Wollt ihr wissen«, fragte ich, »wie die Leute in meiner Heimat leben und was sie tun?«
Ich holte ein stark abgegriffenes GEO-Magazin mit einer Geschichte und vielen Bildern
vom Leben auf einem Einödhof in Bayern hervor. Steine vom Acker sammeln, ein Schwein
schlachten, wie der Bauer sich rasiert und wie die Frau Brennholz macht - das konnten sich
die Papuas vorstellen, das faszinierte sie. Ab da riss der Strom der Besucher an Bord der
FAA nicht ab. Jeder wollte die Bilder vom »German farmer« sehen, vor allem den Schnee,
das Schlafzimmer, Kochen auf einem Holzofen, die Berglandschaft. Und da ihnen dieser
Spaß offenbar genug Anlass war, ein Fest für uns zu geben, wurde ein Sing-Sing veranstal-
tet.
Zum Tamtam der Trommeln hob monotoner Gesang an. Einige Frauen hakten sich unter
und liefen im Kreis. Wir hockten im Kreis der Eingeborenen vor Bananenblättern, auf
denen Taro, Papaya, Palmherzen, gegarte Fische und gebratene Schweinestücke lagen. Es
schmeckte vorzüglich, und später wurden wir wieder und wieder zum Tanz aufgefordert.
Doch wir genierten uns.
»Komm, du zuerst«, sagte ich.
Astrid protestierte: »Wieso immer ich? Nein. Und mein lap-lap sitzt auch nicht richtig.«
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