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Coroico
Coroico ist der perfekte Ort, um nach einer harten Trekking-Tour zu relaxen. Das Dorf
liegt auf einem Berggipfel, umgeben von Bananenplantagen und Tropenwäldern, mit einer
Panoramaaussicht die Anden hinauf. Das Klima ist wunderbar subtropisch. Die Nonnen in
diesem Ort sollen in ganz Bolivien die besten Kekse backen und den besten Wein keltern.
(In Bolivien ist der Wettbewerb in diesen beiden Kategorien allerdings nicht sehr hart.)
Wie immer standen die Essens-Stände auf dem Markt dichtgedrängt. Da sie alle dieselbe
Kost anboten, herrschte ein erbitterter Wettbewerb um die Kunden. Als wir den Markt be-
traten, brachen die Standbesitzer in einen Angebotskrieg aus.
„Hay pescado, hay carne“ , schrien sie. Fisch oder Fleisch. Ich wollte aber pollo - Häh-
nchen. „Si, si, hay pol o“ , bestand eines der Mädchen. Wir setzten uns. „Que quieres?“ ,
fragte sie. Was wir wohl gerne bestellt hätten? „Pol o.“ Sie dachte eine Weile lang
darüber nach. „No. No hay pol o” , sagte sie verlegen. Trotzdem, da wir uns sowieso
schon gesetzt hatten, könnte sie uns Fisch und Fleisch anbieten. Sie zeigte es uns. Wir
wollten aber Hähnchen. „Hay pollo, hay pollo“ , schrien zwanzig andere Standbesitzer im
Chor. Wir begnügten uns mit Fisch.
Die gefahrlichste Strasse der Welt
Die Busreise zurück nach La Paz war ebenso denkwürdig wie schon unser Fußmarsch von
den Bergen herab gewesen war, wenn auch aus einem anderen Grund. Der Grund besteht
im Wesentlichen darin, dass diese Straße durchaus die gefährlichste Straße auf diesem
Planeten sein könnte. Sie wurde in den 1930ern von Kriegsgefangenen aus Paraguay ge-
baut, von denen viele beim Bau starben. Sie steigt vom 1800 Meter hoch gelegenen Coro-
ico zum 4000 Meter hoch gelegenen Altiplano auf und windet sich dabei an unglaublich
steilen Tälern mit oftmals atemberaubenden Aussichten über die bergigen Nebelwälder
entlang. Großteils handelt es sich lediglich um eine Kerbe in einer Felswand. Sie verläuft
aber nicht oben auf dem Grat, sondern auf halber Höhe : Man hat lediglich ein Sims ge-
sprengt, auf dem die Straße verläuft. (Zum Teil verläuft sie auch hinter Wasserfällen.
Manche Wasserfälle ergießen sich sogar direkt auf die Straße und durchnässen etwaige
Passagiere auf dem Dach. Aber wenigstens lenkt einen die kalte Dusche vom Abgrund ab,
der unter einem klafft.)
Es amüsiert mich immer, dass Touristen sich über Räuber, Vergewaltiger, Flugzeugab-
stürze und Malaria Sorgen machen und sogar eine ganze Reise absagen, wenn man nur
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