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Melissa?“ „Leck mich“, entgegnete sie. Sie nahm ihren Rucksack und marschierte davon.
Ich sah ihr nach. Einen Augenblick lang erwog ich, Melissa und Mark aufzugeben. Ich
rüttelte Mark wach. „Zurück zum Hotel“, sagte ich. „Wie ich sehe, lassen dich sogar deine
Fans im Stich“, spottete er. Mark und ich checkten wieder im Torino ein. Das elegante
Cafe im Hof hatte sich in eine Wahlkampfveranstaltung verwandelt. Ein gewaltiges Ban-
ner von einem Latino-Politiker hing hinter dem Podium. Die Stuhlreihen füllten sich mit
Campesinos .
„Ich suche Jenny“, sagte Mark. Eine Zeit lang sah ich der Wahlkampfveranstaltung zu und
fragte mich, ob ich Melissa jemals wiedersehen würde. Der Politiker und die Campesinos
gingen nach Hause und wurden durch eine große „High Society“ Party ersetzt. Der Hof
war erstaunlich vielseitig. Zu Abbas „Dancing Queen“ schlief ich ein. Noch mehr
schwedischer Pop-Müll.
Ein Hämmern an der Tür weckte mich. Es war 2 Uhr morgens. Melissa stand draußen.
„Lass mich rein, ja“, sagte sie. Es tat gut, ihre Stimme zu hören. „Leck mich“, sagte ich
und tat, als würde ich wieder einschlafen. Vor der Tür verriet ein Sperrfeuer von Beschim-
pfungen Melissas schottische Wurzeln. Ich hörte, wie sie den Korridor entlang davon
stapfte.
Am nächsten Morgen klopfte Melissa wieder. Diesmal ließ ich sie herein. Sie war gut
gelaunt. Sie sagte mir, dass sie und ein paar andere Rucksacktouristen die Party vom
Balkon aus beobachtet und beschlossen hätten, ohne Einladung einfach mitzumachen. Es
war eine Geburtstagsparty für ein reiches Latino-Mädchen gewesen: Es hatte Essen und
Champagner gegeben, und alle Mädchen hatten Ballkleider und Diamanten getragen. Die
Teenager (die wahrscheinlich am liebsten selbst Europäer gewesen wären) freuten sich,
dass ein paar echte Westler dazukamen - auch wenn sie schmutzige Jeans und Wander-
schuhe trugen. Melissa hatte die ganze Nacht zu Abba getanzt.
Gegen 7 Uhr kehrte Mark zurück. „Sollen wir aufbrechen?“, fragte er beiläufig. Wir ver-
suchten es nochmals. Wir frühstückten auf dem Markt bei der Kirche des Heiligen Fran-
ziskus und zwängten uns durch enge Reihen überfüllter Marktstände, um noch einen
freien Platz zu finden.
Untersetzte, kräftige Aymara-Mädchen mit langem, schwarzem, geflochtenem Haar und
weißen Schürzen standen Schulter an Schulter neben Stapeln von Brathähnchen und
dampfenden Suppenkesseln.
„Joven, pase no mas“ , schrien sie vor plärrenden Radios, „gehen sie nicht weiter“. Um
die Ecke lugten Händler an Obstsaft-Ständen durch winzige Löcher in Stapeln von
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