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Irgendetwas blockierte den Weg. Draußen hörten wir Stimmen. Der nervöse Mann mit dem
Nagelknipser sprang in Panik auf die Füße und kreischte. „Esta es.“ Das ist es. Mein Herz
machte ebenfalls einen Sprung. Es war aber nur ein Bus vor uns, der eine Panne hatte. Un-
ser Fahrer stieg aus um zu helfen. Als die Reparatur beendet war, hatten bereits zwei weit-
ere Busse hinter uns in der Dunkelheit gehalten, sodass wir nun im Konvoi weiterfuhren.
Wir konnten uns genauso gut gemeinsam ausrauben lassen.
Zwei Stunden später - genau zu dem Zeitpunkt, an dem wir ausgeraubt werden sollten -
stieg der Fahrer wieder in die Bremsen. Im Scheinwerferlicht des Busses sah ich, wie uns
ein Mann entgegenkam, der eine schwarze Schimütze über dem Gesicht trug - und mit ein-
er Pistole bewaffnet war! „Madre Dios!“ , kreischte der nervöse Mann. Es war wahr. Wir
wurden angehalten. Draußen konnte ich noch weitere maskierte Gestalten sehen. Der mas-
kierte Revolverheld kam näher. Er kletterte an Bord …
Er war Polizist. Er hatte seine Schimütze übers Gesicht gezogen, um sich vor der beißenden
Kälte der Nächte auf dem Altiplano zu schützen. Er redete leise mit dem Fahrer und winkte
uns dann durch. Heute Nacht sollten wir nicht aufgehalten werden. Nachdem sie vier
Nächte lang jeden Bus ausgeraubt hatten, hatten die Banditos vielleicht das Gefühl, dass
sie sich eine freie Nacht verdient hatten.
Die Rallye
Am kommenden Morgen schaukelten wir immer noch über den Altiplano , jedoch wuchsen
allmählich schroffe Berge aus der flachen Ebene empor. Später am Vormittag stießen wir
auf andere Busse, die mitten im Nirgendwo an einer Kreuzung Schlange standen. Wir stie-
gen aus und fanden heraus, dass gerade eine Autorallye stattfand. Eine kleine Menge war-
tete ohne ein sichtbares Anzeichen der Begeisterung.
In einer Staubwolke näherten sich rund 20 ziemlich gewöhnliche Autos und rollten eins
nach dem anderen vorbei. Sie fuhren kaum schneller als der Bus. Die Busse wurden wieder
angelassen, und als die letzten beiden Nachzügler der Rallye um die Ecke kamen, standen
sie vor einer geschlossenen reihe Busse, die ihre Route blockierten.
Die Straße führte zu einem Fluss, aber es gab keine Brücke. Der Fahrer sprang heraus, um
die Situation zu prüfen. Dann stieg er wieder ein, schloss die Tür und fuhr direkt in den
Fluss. Sein Kollege beobachtete, wie das Wasser durch die Tür sickerte und langsam die
Stufen hinauf stieg, bis es gerade so die Höhe des Gangs erreicht hatte. Vorsichtig fuhren
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