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Größe ahnen. „Chan Chan“, erklärte der Reiseführer, „wurde von den Moche gegründet,
Zeitgenossen der Römer und Angelsachsen, und dann von den Chimu erweitert. Als die
Chimu in den 1470ern von den Inkas unterworfen wurden, wurden ihre besten Gold-
schmiede, Künstler, Ärzte und Lehrer nach Cuzco geschickt, damit die Inka von ihnen
lernen konnten.“ Perus Geschichte, die keineswegs erst mit den Inkas beginnt, reicht 4000
Jahre in die Vergangenheit zurück - wodurch es weltweit zu einem der sechs großen Zen-
tren der frühen Zivilisationen wird. 10
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Neben China, Indien, dem Mittleren Osten, Ägypten und Mexiko.
Die Nazca-Linien
Wir fuhren die Küste entlang weiter, vorbei am größten Linkshänder der Welt (kein gi-
gantischer Homosexueller, sondern irgendwas mit Surfen) und einer staubigen Stadt mit
einer Straße namens Cabo Blanco. Mein Reiseführer erläuterte, dass im Jahre 1953 hier
der größte Fisch an Land gezogen wurde, den man je mit einer Leine gefangen hatte, ein
710 Kilo schwerer Blauer Marlin. Ein uralter amerikanischer Seemann mit einem verfilzten
weißen Bart und einer wirren Masse langen weißen Haars legte gerade ab. Mit der Harpune
in der Hand sah er aus wie Neptun persönlich. Gebräunte Surfer saßen in heruntergekom-
menen Bars.
Wir verbrachten zwei Stunden in Lima, ehemals eine der reichsten Städte der Welt. Die
Leichenblässe, die über der Stadt hing, schien sich auch über ihre Einwohner zu legen. Der
Verkehr verstopfte die Straßen. Verblichene Fassaden versteckten sich hinter Lagen von
Schmutz und Vernachlässigung. Illegale Siedlungen erklommen die kahlen braunen Berge
hinter der Stadt. Zwei Stunden genügten für Lima.
Zwei Stunden genügten auch für ein Essen und eine Limo. In Peru gibt es zwei Sorten,
die im Land selbst hergestellt werden. Die eine heißt „Inca Kola“ und schmeckt wie
flüssiger Kaugummi; der Name beschreibt das ganze Land in zwei Wörtern - seine reiche
Geschichte und die heutige wirtschaftliche Dominanz der USA. 11
--- 11 Der Name Inca Kola trifft so sehr ins Schwarze, dass Matthew Parris ihn zum Titel eines unterhaltsamen Buches
über Peru gemacht hat.
Das andere ist eine Orangenlimonade, die „Bimbo“ heißt. Wir fanden das besonders witzig,
weil es auf Englisch „Flittchen“ heißt. Ich bedrängte Melissa, bis ich ein Bild von ihr mit
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