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von Cajamarca, nahmen Atahualpa durch einen hinterlistigen, aber brillanten Hinterhalt als
Geisel und töteten 6000 Indianer ohne einen einzigen Verlust auf spanischer Seite. Pizarro
forderte sein berühmtes Lösegeld für Atahualpas Freilassung - einen Raum voller Gold
und doppelt soviel Silber. Aber selbst in dieser Phase betrachtete der Inka-König seine
Lage nur als eine vorübergehende Unannehmlichkeit und gab weiterhin Befehle im Kampf
gegen seinen Bruder. Als aber der Schatz geliefert worden war, ließ Pizarro Atahualpa
töten. Bis Ende 1533 waren die Spanier weiter nach Süden marschiert und hatten bereits
Cuzco erobert, die Hauptstadt eines Inka-Imperiums, das sich von Südkolumbien bis Nord-
chile erstreckte und Armeen von bis zu 300.000 Mann aufbieten konnte.
Der Holocaust
Wie konnten 170 Männer ein ganzes Reich erobern? Wie es scheint, hat das Glück eine
große Rolle gespielt, vor allem, da die Eroberer mitten in einem Bürgerkrieg eingetroffen
waren. (z.B. war Pizarro zunächst als Held in Cuzco aufgenommen worden, da er Atahu-
alpa getötet hatte - denn Cuzco war seinem Bruder Huáscar ergeben.) Noch wichtiger war
die Militärtechnologie, die den Keulen und Speeren der Inka weit überlegen war - Stahl,
Gewehre, Hunde und Pferde. Unter diesen waren die Gewehre noch am unwichtigsten. Tat-
sächlich waren Hunde sogar noch wirksamer. 8
--- 8 Feuerwaffen wurden erst viel später mit der Einführung des Repetiergewehrs entscheidend. Im Hinblick auf Hunde
hatten die Indianer nur kleine, fügsame Rassen, die sie hauptsächlich als Nahrung hielten. Bartolomé de las Casas
berichtet, die Spanier hätten „eine Anzahl wilder und bösartiger Hunde, die sie speziell dazu abgerichtet haben, Menschen
zu töten und in Stücke zu reißen. … Um diese Hunde zu füttern, sorgen sie dafür, dass sie immer und überall einen Vorrat
an Ureinwohnern griffbereit haben, die sie wie eine Herde Kälber in Ketten mit-führen. Diese schlachten und zerlegen
sie nach Bedarf.“
Aber das Pferd („der Panzer der Eroberung“) war eigentlich entscheidend - was es auch
bei früheren Invasionen Europas aus den asiatischen Steppen gewesen war. Während sich
die Zivilisation der Anden mehr oder weniger isoliert entwickelt hatte, brachten die Spani-
er die technologischen Früchte der gesamten Alten Welt. Schießpulver, Hunde, Pferde und
Kavallerie-Taktiken stammten alle aus Asien.
Es waren allerdings die Krankheiten, die schließlich den Widerstand gegen die Spanier
brachen. Kein größerer indianischer Staat wurde erobert, bevor seine Führungselite durch
Krankheiten ausradiert worden war. Die Europäer brachten Krankheiten, die bis dahin in
Nord- und Südamerika unbekannt gewesen waren: Krankheiten, die von Haustieren über-
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