Travel Reference
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Melissa hatte gerade erst einen schrecklichen Bericht über einige Bergleute in Kolumbien,
oder vielleicht auch in Venezuela, gelesen. Die sexuell ausgehungerten Männer, die im
abgelegenen Dschungel festsaßen, hatten eine Prostituierte in ihr Camp bestellt und sie dort
vergewaltigt. Dann hatten sie sie geköpft um zu verhindern, dass sie zur Polizei ging.
„Sie können mich töten, aber sie werden mich nicht vergewaltigen“, schwor sie. Die
Männer waren offenbar überrascht, uns zu sehen, und fragten, wohin wir gingen. Ich
erklärte es ihnen in gebrochenem Spanisch. Unter ihrer Jacke umklammerte Melissa das
Taschenmesser. Aber die Männer machten keine Anstalten, uns zu vergewaltigen oder zu
köpfen. Stattdessen führten sie uns zu einem kleinen Dorf, wo sie sich verabschiedeten.
Ein kleines Gebäude am Dorfplatz hatte ein Schild, auf dem „Busstation“ stand. Wir gingen
rein. „Wann fährt der Bus nach Otavalo?“, fragte ich. „Am Dienstag“, antwortete die Frau
hinter dem Schreibtisch ohne aufzusehen. Heute war Sonntag. Stattdessen organisierten wir
einen teuren Taxi-Service mit dem einzigen Auto im Dorf, nachdem wir seinen Besitzer
endlich dazu überredet hatten, mit dem Polieren aufzuhören. Wir waren über 20 Meilen
vom Kurs abgekommen. Nicht schlecht für eine dreistündige Wanderung.
Die Tollwut-Impfung
Zurück in Quito beschlossen wir in einem Anfall von Traveller-Paranoia, eine Tollwut-Im-
pfung machen zu lassen. Die Impfung verlängert die Zeit, die man hat, um nach einem Biss
ein Krankenhaus zu erreichen, von einem Tag auf eine Woche, was man beim Trekking
in abgelegenen Gebieten zumindest in Betracht ziehen sollte. Wir gingen ins amerikanis-
che Krankenhaus. Wie es das ecuadorianische Gesundheitssystem erfordert, kauften wir
die Medizin vorher. Wir erhielten eine einzelne Flasche für zehn Impfungen und warteten
auf den Arzt, einen Amerikaner, der den beruhigenden Namen Dr. Ringenberg trug. Ein
ecuadorianischer Arzt kam vorbei.
„Ich kann die Injektion machen“, bot er an und griff nach der Flasche für zehn Injektionen.
„Wer will zuerst?“ „Das reicht für zehn Leute“, betonte ich. „Aber das ist nur eine Flasche“,
entgegnete der Arzt irritiert. Wir beschlossen, auf Dr. Ringenberg zu warten.
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