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ismus geopfert hatte. Ihre Kultur war meine Kultur. Die Söhne und Töchter der Europäis-
chen Conquistadores und die Kinder derer, die in Europa zurückgeblieben waren: Wir un-
terschieden uns kaum.
In einer BBC-Fernsehserie über den Wilden Westen wurde einmal der Unterschied zwis-
chen der indianischen und der europäischen Weltanschauung sauber zusammengefasst (al-
lerdings bezog er sich auf die Weißen und die Indianer der Nord amerikanischen Ebenen
und besonders, wenn ich mich recht entsinne, auf General Custer und Häuptling Sitting
Bull).
Der Indianer, sagte er, habe sich in einem Zustand des Seins befunden; einfach zufrieden
damit, in seiner natürlichen Umgebung zu sein, weil er sie für perfekt hielt. Der weiße
Mann war hingegen in einem Zustand des Werdens begriffen und strebte immer danach,
sich und seine Umgebung zu verändern. Er wusste nicht, wie es war, mit seiner Umwelt in
Frieden zu leben.
Der Esel
Drei Nächte nach Marks Tod saß ich in unserem Lager. Marks Zelt und Hängematte waren
immer noch unberührt auf einer Seite. Einer der streitlustigen Esel sprang zu mir herüber,
blieb unmittelbar vor mir stehen, und sah mich direkt an.
Das überraschte mich, denn ich hatte nie beobachtet, dass die Esel sich für etwas anderes
als Fressen interessierten. Normalerweise ignorierten sie jeden, der sie nicht wirklich
schlug oder mit Kokosnüssen bewarf. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass nicht der
Esel mich ansah, sondern Mark, der sich verabschiedete. Ich starrte den Esel an und suchte
ein Zeichen der Bestätigung, obwohl ich wusste, dass es ein absurder Gedanke war. Der
Esel beäugte mich teilnahmslos. „Hatte ich es dir nicht gesagt?“, schien er zu sagen.
„Hatte ich nicht gesagt, dass ich mit dir noch weiter gehen würde?“
Ein Torso
Am Ende der Woche fuhren Melissa und ich wieder nach Santa Marta, um Marks Vater
und Bruder, Eric und Iain, zu treffen. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dass sein Körper
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