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Die Handgranate
Als nächstes machten Mark und Campbell in Bogotá halt. Melissa und ich hatten so
wenig Zeit wie möglich in den Großstädten verbracht und waren so oft wie möglich in
die Berge gefahren. (Mark hatte uns schon die „Bergmenschen“ genannt.) Aber Mark,
das Party Monster, schwelgte in der pulsierenden Unberechenbarkeit des kolumbianischen
Stadtlebens.
„In Bogotá trafen wir diesen Typen, Hernando“, sagte Mark. „Er lud uns in sein Apartment
zu einer kleinen Party ein. Wir saßen da, rauchten ein paar Joints, tranken ein paar Biere,
zogen ein paar Lines Koks hoch, hörten Salsa und redeten. Dann hämmerte es an die
Tür. Hernando ging nach unten, um zu sehen wer es war. Wir hörten Leute schreien und
fluchen. Plötzlich schnappte Hernandos Freund eine Machete, die zufällig herumlag, und
raste nach unten. Also schnappten Campbell und ich uns ebenfalls jeder eine Machete -
ihr wisst schon, es war ein typisches Haus, in dem drei Macheten zufällig im Wohnzim-
mer herumliegen. Unten lief ein Wahnsinns-Streit ab. Wir konnten uns zusammenreimen,
dass die beiden Typen an der Tür, die beide komplett betrunken waren, eigentlich Freunde
von Hernando waren. Sie waren gerade aus einer Bar geflogen, weil sie betrunken waren,
und wussten, dass Hernando eine scharfe Handgranate besaß. Sie wollten zurückgehen und
die Bar hochjagen. Natürlich weigerte sich Hernando, sie ihnen zu geben. In diesem Au-
genblick beschloss Campbell, sich zurückzuziehen: Er gab mir seine Machete und ging die
Treppe hinauf.
Da stand ich nun mitten in Bogotá mit zwei Macheten in einem Hausflur, bis hinter die
Augäpfel zugekokst, während ein paar Kolumbianer darum stritten, ob sie eine Bar mit ein-
er scharfen Handgranate sprengen sollten. Da dachte ich: Jawoll, das ist Kolumbien. Genau
so hatte ich es mir vorgestellt.“
Campbell, Sandra und Kim
Sie hatten die Küste erreicht. Mark fuhr zu einem karibischen Musikfestival in Cartagena,
das sich als eine Enttäuschung erwies. Campbell hatte sich nicht für das Festival interessiert
und war direkt nach Arrecifes gekommen. Er war ein hochgewachsener, schlanker, leise
sprechender Neuseeländer mit langem fließendem blondem Haar und dem wilden Look
eines Surfers. In Neuseeland arbeitete er auf der Farm seiner Eltern in der Nähe von
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