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im schattigen Wald. Auf halbem Weg gab es einen gewaltigen flachen Findling, wo man
mitten im opulenten Panorama des Dschungels und des Ozeans sitzen und sich erfrischen
konnte.
Kolumbianisches Gras
Wir verbrachten die Tage in unseren Hängematten mit Lesen und Briefeschreiben; wir
machten Spaziergänge zu den Restaurants auf einen Kaffe, redeten mit anderen Reisenden,
sammelten Feuerholz … und versuchten, ein Feuer zu machen.
Das erwies sich als schwieriger als es hätte sein sollen, da der Wind vom Ozean her blies
und das Holz von der feuchten Seeluft feucht war. Wir hörten auf, anderen Leuten Kaffee
anzubieten, denn Melissa beklagte sich darüber, dass ihr der Gesprächsstoff ausging, bevor
ich das Wasser zum Kochen brachte. Als wir endlich ein Feuer entfacht hatten, kauften wir
Fisch von einheimischen Fischern und brieten ihn in Kokosmilch, gefolgt von Bananen,
die wir in Rum gekocht hatten.
Wir schliefen mal im Zelt und mal in unseren Hängematten, bis wir eines Tages aufwachten
und entdeckten, dass die vier Leinen unserer Hängematten lose vom Baum hingen. Wir
ersetzten
die
Hängematten
(das
Restaurant
vermietete
welche),
mussten
uns
aber
eingestehen, dass Arrecifes zumindest kein Paradies ohne Kriminelle war.
Es wurde immer etwas Dope herumgereicht. Manchmal brachten Kogi-Indianer etwas von
den Bergen herab. Kolumbianisches Gras war gut, und Santa Marta hatte viel von dem
Dope geliefert, das die amerikanischen Truppen im Vietnamkrieg geraucht hatten, was
Santa Martas Beitrag im Kampf gegen den Kolonialismus gewesen war. Nach ein paar
Joints beruhigte sich der ohnehin entspannte Alltagsrhythmus des Strandes um ein paar
zusätzliche Stufen.
Es bestand ein gewisses Risiko, dass zwei örtliche Polizisten den Strand kontrollieren kon-
nten, weshalb wir alle unser Gras im Sand vergruben. Es musste relativ gut versteckt sein
- schließlich war das der Grund dafür, es zu verstecken. Man musste sich lediglich „Die
Stelle“ genau merken und es später ausgraben. Das Problem war, dass man das Dope im-
mer genau dann verbuddelte, wenn man gerade einen Joint geraucht hatte. Das ist allerd-
ings nicht der beste Augenblick, um sich irgendetwas genau zu merken. Eine vage, unge-
fähre Vermutung, OK … („Es ist … äh … im Sand … glaube ich.“) Aber sich etwas ganz
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