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Cannabis-Duft. Traveller und Hippies saßen da, rauchten, tranken, spielten Schach oder
Karten, lasen Bücher oder redeten. Draußen waren Hängematten zwischen Kokospalmen
aufgehängt.
Ein Kassettenrecorder spielte The Doors. Louis ließ uns triumphierend Platz nehmen und
wartete darauf, dass ihm jemand ein Bier spendierte, während er mit anderen Travellern re-
dete. Wir stellten draußen im Dunkeln unser Zelt auf.
Arrecifes
Morgens wurde uns klar, warum wir hier waren. Der Strand in Arrecifes galt als der schön-
ste in ganz Kolumbien. Man konnte sich kaum vorstellen, dass es irgendwo noch ein-
en schöneren Strand geben sollte, und von dem Müll, wegen dem der Park geschlossen
worden war, war keine Spur zu sehen. Ein Bogen aus weißem Sand erstreckte sich zwis-
chen zwei felsigen Landzungen. Wellen krachten gegen diese beiden Wachposten, während
der
Strand
selbst
mit
riesigen
dunkelgrauen
Findlingen
gesprenkelt
war,
die
wie
überdimensionale Stillleben in Gruppen herumlagen.
Hinter dem Strand schwankten Kokospalmen im Wind. Dahinter waren wiederum steile,
bewaldete Berge, die wie riesige Brokkoli aussahen. Dieses undurchdringliche Vorgebirge
türmte sich schließlich zu den alpinen Gipfeln der Sierra Nevada de Santa Marta auf.
Nabusímake lag direkt hinter den Bergen - für einen Kondor waren es nur rund sechzig
Kilometer, aber auf der Straße war es eine dreitägige Reise durch die Sierra.
Es war einer von den Orten, von denen man träumt, wenn man auf Reisen ist. Keine
armselige Hütte von einer Herberge in einer Großstadt in der Dritten Welt, sondern ein
wilder leerer Strand mit brandenden Wellen und Palmen, die über unseren Köpfen im Wind
schwanken. Ein Ort, an dem man sich lebendig fühlt. Obwohl der Strand oft verlassen
wirkte, lebten tatsächlich rund 30 Einheimische irgendwo unter den Palmen zusammen mit
einer ähnliche Anzahl Touristen. Manche blieben nur für ein paar Tage, andere für zwei
Monate.
Alle Wege auf dem Gringo-Trail führten nach Arrecifes. Grünschnäbel, die sich ein Jahr
Zeit genommen hatten und erfahrene Traveller, die so viele Jahre schon unterwegs gewesen
waren, dass sie sich kaum noch daran erinnern konnten, wo sie zu Hause waren; New Age
Mystiker, die Yoga-Positionen übten und kokainschnupfende Party-Monster. Da der Strand
von bewaldeten Bergen umschlossen war, fühlte man sich wie auf einer Insel. Wegen des
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