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Pauschale gezahlt; je weniger er ausgab, desto mehr blieb für ihn selbst übrig. Hinzu kam,
dass Raphael selbst nie in Nabusímake gewesen war. Er war ein Cowboy - im weniger
schmeichelhaften Sinn des Wortes. Aber als gutaussehender Stadtjunge fühlte sich Raphael
ganz offensichtlich eine Stufe besser als die Bauernlümmel in Pueblo Bello. Er gab sich
wenig Mühe, ihnen gegenüber seine Geringschätzung und seine hohe Meinung von sich
selbst zu verbergen.
„Ich, Raphael“, verkündete Raphael, „habe die Fahrt für morgen früh um neun Uhr ange-
setzt. Der Fahrer wollte um sieben Uhr abfahren. Ich habe ihm gesagt, das wäre zu früh.
Wir fahren um neun. Wir zahlen, also entscheiden wir, wann es losgeht. Diese Menschen
vom Land …“ Er schüttelte den Kopf. Am nächsten Morgen versammelten wir uns um
halb neun und zogen los, um den Jeep zu finden. Er war um sieben Uhr abgefahren. In den
nächsten drei Tagen fuhr niemand mehr nach Nabusímake.
„Keine Sorge“, verkündete Raphael selbstbewusst. „Ich finde schon einen anderen Jeep.“
Es gab einen LKW, aber der Fahrer verlangte das Dreifache des normalen Fahrpreises für
einen Jeep. Raphael weigerte sich zu zahlen. Der Fahrer weigerte sich, für weniger zu
fahren. Natürlich sei es teurer, erklärte er. Er machte eine Extra-Tour. Es gab keine anderen
zahlenden Passagiere. Er hatte auch nichts in Nabusímake zu verkaufen. „Lost fahren wir,
Raphael“, sagten die Kanadier. „Bezahl den Mann.“ Raphael weigerte sich. Um elf Uhr
hatten wir alle genug. Pierre sagte zu Raphael, es hieße jetzt entweder zahlen oder Geld
zurück.
Raphael gab nach. Ich lief davon, um Robert, Marcela und Melissa zu holen. Als wir
zurückkamen, war der LKW schon weg.
Wir beschlossen zu laufen. Schließlich waren wir gut in Form. Vor gerade mal einer Woche
hatten wir in Güícan einen 5000er bestiegen. Aber die Sonne stand hoch, und in der Hitze
zu laufen war doch etwas anderes als im kühlen Hochland. Nach ein paar Stunden waren
wir völlig erschöpft. Wir waren aber schon zu weit gegangen, um noch umzukehren. Wir
kämpften uns weiter und beteten um einen Wetterumschwung. Am mittleren Nachmittag
begann es zu regnen. Robert und Marcela hatten keine Jacken und waren bald durchnässt.
„Also, eigentlich hatten wir uns doch Regen gewünscht“, sagte Melissa.
Wir beteten darum, dass der Regen aufhören möge, aber diesmal blieben unsere Gebete
ungehört. Die Straße verlief stetig bergauf durch einen Wald. Wir waren durchnässt und
begannen allmählich zu frieren. Ich hatte eine schmerzhafte Blase an der Spitze meines
großen Zehs. Es wurde langsam dunkel und wir hatten nur ein einziges winziges Zelt für
uns alle zusammen.
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