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noch mal, - arbeiten die eigentlich? - Und wo? - Und was? - In der Gastronomie
bestimmt nicht. Auf jeden Fall nicht dann, wenn ein durstiger Radfahrer aus Bre-
men ihre Dienste in Anspruch nehmen möchte.
Jetzt interessierte mich auch das Schloss nicht mehr.
Alte Frauen, die auf jugendlich zurechtgemacht sind und Schlösser aus dem
19. Jahrhundert, die wie Ritterburgen aus dem Mittelalter aussehen, sind sowieso
nicht mein Ding. Auch dann nicht, wenn sie sich mit einem literarischen Hinter-
grund schmücken dürfen (der Bau des Schlosses Lichtenstein war durch den
Roman »Lichtenstein« von Wilhelm Hauff angeregt worden. Es wurde zwischen
1840 bis 1842 als neugotisches Schlösschen auf mittelalterlichen Fundamenten
errichtet.). Besonders dann nicht, wenn mir eine weibliche Lautsprecherstimme
anbietet, mich in historische Frauengemächer sprich: Kemenaten, zu begeben.
Gegen entsprechendes Entgelt natürlich.
ZueinerBesichtigungmitleeremMagenhatteichjetztwirklichkeineLustmehr.
Ich begnügte mich mit einem Foto und tröstete mich mit dem Gedanken, wenig-
stens das Eintrittsgeld gespart zu haben.
Es war noch hell, als ich, immer noch schwitzend, beim AZUR-Rosencamping
in Sonnenbühl-Erpfingen ankam.
Hinter dem Tresen am Eingang saß eine etwas mollige, gut gelaunt wirkende
Dame mittleren Alters, mit blondiertem, dauergewelltem Lockenkopf, die mir fröh-
lich ein paar Worte entgegen schleuderte, welche mich momentan völlig verwir-
rten.
»Der Andere ist schon da«, durfte ich erfahren.
Dabei zeigte sie mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger in Richtung
Zeltwiese.
Das gab mir Rätsel auf. Ich konnte mich nicht erinnern mit irgendjemand ver-
abredet zu sein. Oder war mir die Hitze so aufs Gehirn geschlagen, dass ich es
vergessen hatte? Grübeln half da nicht. Ich musste der Sache auf den Grund ge-
hen.
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