Travel Reference
In-Depth Information
Auto, blieb kläffend davor stehen. Ein Schirm schob sich aus dem Wageninner-
en, darunter Frauenbeine. Der Vordersitz wurde umgeklappt. Der Kleine sprang
hinein. Ich hatte nicht daran gedacht, dass jemand im Wagen sitzen könnte. Da
bot sich eine Chance. Aber ich musste mich beeilen. Ich ließ mein Rad im Stich.
Die Wagentüre klappte zu. Die Scheibenwischer bewegten sich.
Ich klopfte an die Seitenscheibe. Eine junge Frau saß dahinter. Ihr Haar war
kurz geschnitten. Sie sah sportlich aus. Ich wurde von oben bis unten gemustert.
Dann kurbelte sie das Fenster herunter.
»Ja?«
ObsiemirdenWegnachOlsbergbeschreibenkönne?Olsbergwarnichtunbe-
dingt mein Tagesziel. In dieser Gegend gab es viele Campingplätze in bequemen
Abständen voneinander. Olsberg war der nächste größere Ort in meiner Richtung.
»Da fahren Sie einfach die Straße am Friedhof entlang, bis Sie an eine große
Kreuzung kommen. Dort biegen Sie links ab und immer gerade aus.«
Sie musterte meine triefende Gestalt noch einmal von oben bis unten.
»Es ist nicht weit«, fügte sie hinzu und kurbelte das Fenster wieder hoch. Der
kleine Hund auf dem Rücksitz hob den Kopf und gähnte mich spöttisch an.
Traue niemals einem Autofahrer.
Die Kreuzung hatte gewaltige Ausmaße. Nach Olsberg musste man sich links
einordnen. Ich kämpfte mich eine steile Auffahrt hinauf und folgte der nachfol-
genden Steigung auf der Standspur einer mehrspurigen Straße. Das kannte ich
schon. Was ich nicht kannte, war etwas Fragwürdiges. Herrschten in dieser Ge-
gend italienische Sitten? Waren die Autofahrer hier überfreundlich? Waren sie
übervorsichtig? Wollten sie mich begrüßen? Wollten sie mich warnen? Wenn ja,
vor sich, oder vor einer ungesetzlichen Handlung, die ich vielleicht gerade unwis-
sentlich beging?
Jedenfalls gab es ein entsetzliches Gehupe. Jeder zweite Fahrzeugführer
betätigte sein Signalhorn, wenn er eingehüllt in nassem Nebel an mir
vorbeirauschte.