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Ich gab den Widerstand auf. Sie stellte mir eine volle Karaffe auf den Tisch,
derenInhaltdanndochnochirgendwiezwischendenanderengutenSacheneinen
Platz in meinem Magen fand.
Beim Aufbruch war sie wieder zur Stelle. Sie holte mein Rad aus der Garage,
hielt es, während ich das Gepäck auflud, zurrte hier und da ein Teil fest, das
ihr nicht sicher genug befestigt erschien, und warnte mich noch einmal vor den
Gefahren, die auf Bundesstraßen und Landstraßen auf mich lauerten. Dann
beschwor sie mich, doch unbedingt den Alme-Weg einzuschlagen, der würde
gleich hier hinter der Brücke beginnen. Um ihre Güte vollzumachen, füllte sie mir
noch meine Wasserflasche auf.
Immer noch im Glauben etwas Sinnvolles zu tun, holte ich meinen Fotoapparat
hervor, wählte einen gelungenen Ausschnitt mit der Mütterlichen vor dem
Hoteleingang und drückte hoffnungsvoll auf den Auslöser.
Ich nahm den Alme-Weg.
Der Tag begann grau. Der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Er begann
zaghaft. Hinter der Brücke über die Alme, neben der Alme, spürten mich seine er-
sten Tropfen auf. Das störte mich wenig. Nach einem derartigen Frühstück lässt
sich so einiges ertragen.
DerAlme-WegerwiessichalsgutbefahrbarerFeldweg,meistinSichtweitedes
Flüsschens, das ich einmal auf einer schmalen Holzbrücke überquerte, wonach
ich bald mitten in Büren vor gelben Straßenschildern stand, auf denen ich sofort
Brilon und sogar Alme fand. So kostete mich die Wegfindung diesmal nur eine kur-
ze Rotphase an der Ampel und schon ging die Reise weiter auf die Katastrophe
dieses Tages zu.
Die Reifen surrten auf Asphalt. Neben mir, etwas tiefer gelegen, verschwand
das Flüsschen ab und zu hinter hohen grünen Laubbäumen, um gleich darauf
munter und frisch aus seinem Versteck hervor zu schießen und mich zu begleiten.
An seiner gegenüberliegenden Seite folgte ihm ein schmaler Weg.
Sollte das etwa der richtige Alme-Weg sein? Sicher war ich mir nicht.
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