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Dritter Tag
Der nächste größere Ort, den es zu erreichen galt, war Bielefeld. Der Weg
dorthin war leicht zu finden und ich stand bald in der Innenstadt. Dort allerdings
wurde es schwierig. Mitten im Zentrum packte ich meine Karte aus. Aber was nützt
die schönste Radwanderkarte, wenn man eigentlich einen Stadtplan braucht? Ein
Passant mit blonden Haaren und sonnenbraunem Gesicht, der einen sportlichen
blauen Anorak trug, erbarmte sich meiner und blieb stehen, während ich gerade
versuchte die unhandliche Karte auf Gebrauchsgröße zu falten, um sie vor einigen
plötzlich herabfallenden Regentropfen zu schützen. Das ursprünglich schöne Wet-
ter zeigte auf einmal Anzeichen von Inkontinenz.
»Wo wollen Sie denn hin?«
»Über Bielefeld-Senne nach Verl.«
»Mit dem Fahrrad?«
»Hemmm.« Die Frage erschien mir rhetorisch. Vermutlich wollte er Zeit
gewinnen.
»Da müssen Sie durch die Fußgängerzone und dann nach rechts.«
»Wo ist die Fußgängerzone?« Immer wurde man durch eine Fußgängerzone
geschickt, an deren Ende keine Hinweisschilder standen.
»Dort.« Seine Hand zeigte nach links über einen unübersichtlichen verkehr-
sreichen Platz. »Sie können aber auch hier entlang fahren. Da ist zwar mehr
Verkehr, aber es gibt einen Radweg neben der Straße. Der ist sogar beschildert.«
Er deutete in die entgegengesetzte Richtung.
Ich bedankte mich. Auf die Fußgängerzone konnte ich verzichten.
Zuerst war der Autoverkehr enorm. Aber es gab kleine grüne Schildchen für die
Radfahrer, auf denen sogar Senne stand. Bald schirmten Bäume den Radweg ab
und bewahrten mich weitest gehend vor dem unaufhörlichen zaghaften Tröpfeln,
dass der Himmel nicht zurückhalten konnte. Ein geradezu ideales Vorankommen.
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