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Die Wirtin stellte das zweite Weizen vor mich hin. Ich zahlte.
Auch an den anderen Tischen kassierte sie jetzt und lehnte die leer geworden-
en Stühle gegen die Tische. Neue Gäste wurden heute nicht mehr erwartet.
Ich trank mein Bier in großen Schlucken. Der Tag hatte viel Schweiß gekostet.
Dann zog es mich zum Bootssteg.
Die Bucht wurde auf beiden Seiten von hohen Laubbäumen eingefasst. Dah-
inter weitete sich der See. Am Horizont begrenzte ihn eine dünne Linie. Ein Kahn
verdeckte sie kurz, als er vorbei gerudert wurde. Wellen rollten in die Bucht, bo-
gen sich seitlich zurück und endeten leise plätschernd unter dem Steg. Ich hielt die
Ereignisse dieses Tages mit wenigen Sätzen auf dem Recorder fest. Dann wurde
es Zeit etwas zu essen und ich kehrte zum Zelt zurück.
Die Gäste waren verschwunden. Der Biergarten ordentlich aufgeräumt.
IchkramtemeinenKocherhervor.EssollteTexasBeansgeben.DieDosehatte
ich im Supermarkt entdeckt. Der Name hatte mich an Trapper- und Indianerspiele
erinnert. Der ewig weiter lebende Lausbub in mir musste sie unbedingt mit auf die
Tour nehmen. Jetzt sollte sie endlich dran glauben. Wegen ihres Gewichts hätte
ich fast die Lenkradtasche verloren.
Vom Parkplatz rauschte ein gelber Opel im Rückwärtsgang heran. Die Wirtin
stieg aus.
»Haben Sie alles was Sie brauchen?«
»Ja. Wann machen Sie morgen auf?«
»Erst am Nachmittag um drei. Ich mache das hier alleine.«
»Dann bin ich wahrscheinlich schon weg.«
Sie nickte. Und plötzlich war da viel Sympathie zwischen uns. Eine zweckfreie
Sympathie, die nicht danach verlangte in irgendein Tun umgemünzt zu werden,
sondern einfach da war und schön.
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