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Lebensart. AufBierverzichtete ichallerdingstagsüberlieber.Biermachtmüdeund
auf dem Fahrrad schläft man nicht besonders komfortabel. - ganz abgesehen von
einem gewissen Unsicherheitsfaktor.
Auf einem Höhenrücken fand ich eine Abzweigung. Ich nahm die Gelegenheit
wahr von der Straße weg zu kommen und suchte mir einen Rastplatz.
Zwischen hohen Bäumen tat sich ein weiter Blick auf eine schier endlose, von
flachen, bewaldeten Hügeln gesäumte Ebene auf. Ein riesiges Feld mit grünem
Getreide füllte sie aus. Ganz am Ende, schon verblassend in der Ferne, da sah
ich ihn plötzlich; ihn, der sich vom Vorwand, wenigstens vorübergehend, zum Ziel
erhoben hatte. Da lag er. Er war kein Traum mehr, kein blauer Fleck auf der
Landkarte. Er hatte sich realisiert, war Wirklichkeit geworden. Ich hatte ihn vor Au-
gen - den Bodensee.
Es war 16.45 Uhr.
Die Brotzeit schmeckte so gut, wie selten zuvor.
Bis Überlingen war es nicht mehr weit. Von dem hübschen Städtchen nahm ich
nicht viel wahr. Nur das Stadttor fiel mir auf.
Jetzt zählte ausschließlich das Etappenziel - der See.
Um 18.30 stand mein Zelt auf einem schmalen Grasstreifen am Ufer.
Ich zog die Badehose an. Das Thermometer am Eingang des Campingplatzes
hatte 34° Celsius angezeigt. Schwimmen im See war somit Pflicht. Einen Strand
gab es nicht. Eine Steintreppe führte durch die Ufermauer zum Wasser hinunter.
Sie war nicht weit von meinem Zelt entfernt. Die freundliche Frau im Kassen-
häuschen hatte mir einen Tipp gegeben.
»Sie wollen bestimmt baden«, hatte sie gemeint. »Da hinten bei der Treppe, da
geht` s. Sonst müssen Sie ganz schön weit laufen.«
Mit dem Bodensee an diesem Ort ging es mir, wie mit manchen Frauen: Von
Weitem zart und wunderschön, die Fantasie anregend waren sie von Nahem eher
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